Bei Skitouren verschüttet
Meteorologen warnen vor Leichtsinn im freien Gelände. Der Triebschnee ist extrem störanfällig und mit einer Südföhnströmung bleibt die Lawinengefahr in den nächsten Tagen sehr hoch.
Zahlreiche Wintersportler hatten an diesem Wochenende großes Glück: Gleich zwei Lawinen binnen kurzer Zeit gingen am Samstag auf der Flattnitz in der Gemeinde Weitensfeld (Bezirk St. Veit/Glan) ab. Dabei wurden vier Tourengeher verschüttet, die aber unverletzt blieben. Am Wöllaner Nock in Afritz (Bezirk Villach-Land) wurden drei Tourengeher von einer Lawine verschüttet, einer musste verletzt ins Krankenhaus geflogen werden.
Im freien Skiraum des Tiroler Skigebiets Kappl (Bezirk Landeck) wurden drei Wintersportler, darunter ein zwölfjähriges Kind, von einem Schneebrett erfasst und teilweise bis zur Schulter verschüttet. Und im Vorarlberger Raggal (Bezirk Bludenz) wurde ein 53-Jähriger verschüttet. Er hatte als erster Skifahrer einer Gruppe auf der rund 35 Grad steilen Variantenabfahrt „Ganai“ein Schneebrett ausgelöst, wurde etwa 70 Meter weit mitgerissen und komplett verschüttet, wie die Polizei berichtete. Der Skifahrer, der ohne Notfallausrüstung unterwegs war, hatte großes Glück und blieb unverletzt.
Vor allem in Tirol und Vorarlberg war die Lawinengefahr am Sonntag mit Warnstufe 4 hoch. Es sind auch Fernauslösungen, große und spontane Lawinen möglich. Die Hauptgefahr geht nach Angaben des Lawinenwarndienstes Vorarlberg vom Neu- und Triebschnee aus, es besteht auch die Gefahr von Gleitschneelawinen. Die Gefahrenstellen sind schwer zu erkennen, die Warndienste beider Bundesländer riefen zu „großer Vorsicht und Zurückhaltung“
auf. Sonntag kam im Bregenzer Wald und in der ArlbergRegion gut ein halber Meter lockerer Pulverschnee dazu.
„Der Triebschnee ist sehr störanfällig, weil der Schnee kalt und der Schneedeckenaufbau schlecht ist. Dadurch kann man sehr leicht Lawinen auslösen“, sagte Claudia Riedl, Meteorologin und Lawinenprognostikerin der ZAMG in Salzburg. Auch für die kommenden Tage mahnt sie zu extremer Vorsicht.
Dienstagabend werde der Wind auf Süd drehen und mit einer Föhnströmung der frische Triebschnee auf den Nordhängen abgelegt. „Durch die Wärme werden einzelne spontane Schneebretter oder Lockerschneelawinen abgehen“, prognostiziert Riedl. „Die Lawinensituation bleibt angespannt und wird bis Donnerstag sehr hoch sein.“Vor einer Skitour sollte man sich sehr genau über die aktuelle Gefahrenlage informieren.