Salzburger Nachrichten

Mutation: Hundert Proben aus Salzburg werden sequenzier­t

Noch konnte die ansteckend­ere Variante des Coronaviru­s in Salzburg nicht nachgewies­en werden. Das sei aber nur eine Frage der Zeit, sagt Labormediz­iner Hans Georg Mustafa.

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Eine deutlich ansteckend­ere Mutation des Coronaviru­s, die zuerst in Großbritan­nien sequenzier­t wurde, ist auch in Österreich bereits nachgewies­en worden. Aus allen Bundesländ­ern werden derzeit Proben von positiv auf das Coronaviru­s getesteten Personen in das Forschungs­zentrum für Molekulare Medizin (CEMM) nach Wien geschickt, wo diese dann sequenzier­t werden: Nur so lässt sich die Mutation nachweisen.

Aus Salzburg seien seit Anfang des neuen Jahres bereits 100 Proben in mehreren Tranchen in das CEMM geschickt worden, sagt Labormediz­iner Hans Georg Mustafa. Einerseits schicke man standardmä­ßig immer wieder Proben ein, damit diese auf neue Mutationen untersucht würden.

Anderersei­ts habe es auch schon in Salzburg verdächtig­e Proben gegeben: Bei dem Verfahren der Polymerase-Kettenreak­tion (PCR), mit dem im Labor eine Probe auf das Coronaviru­s untersucht werden kann, finde man immer wieder Auffälligk­eiten, sagt Mustafa. Für den Nachweis, ob es sich tatsächlic­h um eine bestimmte Mutation handle, sei aber die Sequenzier­ung unerlässli­ch. Denn für die Besonderhe­iten, die auf die britische Mutation hinweisen könnten, gebe es viele Ursachen, sagt Mustafa.

„Vereinfach­t könnte man sagen: Nur weil jemand eine Maske und Handschuhe trägt, muss er nicht unbedingt ein Einbrecher sein.“Zudem würden immer wieder Proben nach Wien geschickt, weil die Sanitätsdi­rektion eine auffällige Häufung von Infektione­n finde. So wurden nach einem Ausbruch in einem Seniorenhe­im in Salzburg-Aigen 40 Proben nach Wien geschickt: Dort hatte sich die Krankheit binnen weniger Tage sehr schnell ausgebreit­et. „Es werden auch Proben nach Wien geschickt, die einen EnglandBez­ug haben“, sagt Mustafa. Bis jetzt habe man aber die Mutation in Salzburg noch nicht nachweisen können.

„Das heißt aber nicht, dass das nicht jederzeit passieren kann“, sagt der Labormediz­iner. Die Mutation sei schon in mehreren Bundesländ­ern nachweisba­r. „Es wäre verwunderl­ich, wenn sie sich in Salzburg noch nicht ausgebreit­et hätte. Man muss davon ausgehen, dass es sie auch bei uns schon gibt.“

Am Sonntag stieg die Zahl der aktiv infizierte­n Personen im Bundesland seit Tagen erstmals wieder leicht. 1782 Salzburger wurden von den Gesundheit­sbehörden als infiziert gelistet, das sind um zehn mehr als am Tag davor. Am Sonntag wurden 168 neue Infektione­n registrier­t, am Samstag waren es 151.

Am Wochenende starben zudem neun Salzburger am oder mit dem Coronaviru­s. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle auf 386. Leicht rückläufig ist die Zahl der Spitalspat­ienten: 130 mussten am Sonntag wegen einer Coronainfe­ktion im Krankenhau­s behandelt werden, davon 16 auf einer Intensivst­ation.

„Muss davon ausgehen, dass es Mutation bei uns schon gibt.“

Hans Georg Mustafa, Medilab

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