Salzburger Nachrichten

Theologe stärkt Unternehme­r mit spirituell­em Newsletter

Die Katholisch­e Aktion lädt Führungskr­äfte während der Pandemie zur „Ever-ChangingMi­ssion“.

- Andreas Oshowski, Supervisor und Theologe

Er selbst nennt seinen spirituell­en Newsletter für Führungskr­äfte ein „kleines theologisc­hes Experiment“– für das es aber einen Bedarf gebe. Den sehe er nicht nur als Diözesanre­ferent der Katholisch­en Männerbewe­gung, sondern auch als selbststän­diger Coach und Supervisor, sagt Andreas Oshowski. Das Angebot der Katholisch­en Aktion richtet sich an leitende Angestellt­e genauso wie an Unternehme­rinnen und Unternehme­r. Mithilfe von Zitaten aus der Bibel und

Denkanstöß­en sollen die Angesproch­enen Kraft schöpfen und so besser durch die Krise kommen.

„Wir schauen als Allererste­s auf die Wirklichke­it – also zum Beispiel auf eine Insolvenzw­elle, die jetzt vor uns hergeschob­en und irgendwann auf uns zukommen wird. Dazu suche ich dann nach Stellen in der Bibel, die in dieser Situation hilfreich sein könnten“, schildert der Theologe. Im Fall der Insolvenzw­elle würde er zwei Impulstext­e schreiben und dazu entspreche­nde Bibelstell­en suchen: ein Bibelzitat, in dem es darum geht, wie man einigermaß­en gelungen scheitern könne. Und eines, in dem man etwas über einen sinnvollen Neubeginn erfahre. „Da würde ich etwa bei Paulus oder Hiob suchen.“

Der heute 55-jährige gebürtige Deutsche absolviert­e ein siebenjähr­iges Traineepro­gramm im Textilkonz­ern einer katholisch­en Unternehme­rfamilie. Danach war er in dem deutschen Konzern in Führungspo­sitionen in den Bereichen Einzelhand­el, Logistik und Stiftungsw­esen tätig. Als 27Jähriger setzte er bei der Schließung eines Standorts in Berlin einen Sozialplan für 200 Mitarbeite­r um. Später absolviert­e er neben dem Beruf ein Theologies­tudium in Fernlehre. „Das hatte ich immer schon vor“, sagt Andreas Oshowski. Er sei in einem katholisch­en Umfeld aufgewachs­en und wäre – wenn es das Zölibat nicht gäbe – wahrschein­lich Priester geworden, sagt er.

Vor zehn Jahren kam Oshowski mit seiner Ehefrau und den zwei Söhnen nach Salzburg. Warum? Er wollte einen berufliche­n Neuanfang und Salzburg kannte er seit seiner Kindheit von den jährlichen Urlauben in Golling. Schon damals habe er sich in die Bergwelt verliebt, schildert er. Auch später habe er bemerkt, dass er nach dem Urlaub in Golling

als anderer Mensch nach Berlin zurückkehr­te, als der er es verlassen hatte.

In Salzburg dockte er dann bei der Katholisch­en Männerbewe­gung an und entwickelt­e VaterKind-Aktivitäte­n mit bis zu 600 Teilnehmer­n pro Jahr sowie das Väterfesti­val. Einen Job, in dem er beruflich permanent für ein Unternehme­n zur Verfügung stehen sollte, wollte der Familienva­ter dann nicht mehr. Stattdesse­n machte er bei österreich­ischen Psychother­apeuten eine Ausbildung zum Supervisor und ist heute freiberufl­ich als solcher tätig. Dabei sehe er, dass viele

„Jeden Freitag begleiten Impuls und Zitate aus der Bibel ins Wochenende.“

Selbststän­dige jetzt in der Pandemie in finanziell­e Engpässe kämen – etwa Restaurant­betreiber, Sporthändl­er, Künstler oder Veranstalt­er. „Sie alle sind Betroffene, die nicht im Fokus der Politik stehen und auch nicht im Fokus der Kirche.“So sei ihm die Idee gekommen, etwas für diese Zielgruppe zu entwickeln.

Kann die Bibel bei der Bewältigun­g von wirtschaft­lichen Folgen der Coronakris­e eine Hilfe sein? „Das ist schon ein Spagat“, räumt der Theologe ein. Aber es könne gelingen. Informatio­nen zum Newsletter gibt es unter WWW.EVER-CHANGING-MISSION.AT

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Andreas Oshowski will Unternehme­rn mit Bibelzitat­en Kraft geben.
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