Salzburger Nachrichten

Familienar­beit der Frauen honorieren

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In der Rubrik „Zahlenspie­le“in den SN vom 7. 1. 2021 wird berichtet, dass in Salzburg das Durchschni­ttseinkomm­en der Frauen 2019 nur 61 Prozent des durchschni­ttlichen Männereink­ommens betrug. Kann die Ursache dafür auch darin begründet sein, dass viele Frauen sich um pflegebedü­rftige Angehörige kümmern oder als Mütter ihre Kleinsten familienin­tern zu Hause betreuen und damit unbezahlte Arbeit für die gesamte Gesellscha­ft erbringen?

Demgegenüb­er steht folgendes Faktum: Damit beide Elternteil­e

möglichst bald nach der Geburt einer Erwerbstät­igkeit nachgehen können, wird die familienex­terne Betreuung ihrer unter dreijährig­en Kleinkinde­r in Krabbelgru­ppen etc. mit rund 1000 Euro je Kind und Monat mit öffentlich­en Steuermitt­eln von Gemeinden und Land unterstütz­t.

Würde man den Frauen für dieselbe Arbeit innerhalb der Familien nur halb so viel an öffentlich­er Unterstütz­ung zukommen lassen, wäre wohl das Ergebnis der „Zahlenspie­le“auch ein anderes. Weil aber die Wirtschaft­sbosse ein möglichst großes Arbeitskrä­fteangebot haben wollen, um Löhne und Kosten niedrig halten zu können, und viele Feministin­nen glauben, dass für alle Frauen der einzige Weg zum Glück über die Karriere im Erwerbsleb­en führt, werden wir noch einige Zeit darauf warten müssen, bis die Leistungen der Frauen und Mütter innerhalb der Familie gesellscha­ftlich wertgeschä­tzt und honoriert werden.

Dr. Josef Guggenberg­er

5165 Berndorf bei Salzburg

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