Und welcher Coronatyp sind Sie?
Im Umgang mit der Seuche haben sich in der Bevölkerung mehrere Archetypen herausgebildet. Jeder Mensch vereinigt davon wohl mehrere in sich.
Seit fast einem Jahr hält die Coronapandemie das Land in Atem. Zeit genug, um die verschiedenen Arten zu studieren, wie der Mensch mit dieser Heimsuchung umgeht. Jeder ist da anders, aber jeder will politisch vertreten sein. Das macht Politik derzeit so schwierig.
Folgende Coronatypen lassen sich feststellen, auch wenn sie wohl selten in reiner Form, sondern eher gemischt vorkommen:
Die Ängstlichen
Sie haben große Angst, dem Virus zum Opfer zu fallen. Sie brauchen gar keine staatlich verordneten Verhaltensmaßregeln, sondern haben sich schon bei den ersten Meldungen über die Coronagefahr daheim verbarrikadiert und gehen nur noch in absoluten Notfällen und in voller Schutzausrüstung vor die Tür. Wie andere Menschen mit der Krise umgehen, interessiert sie im Grunde wenig. Die einzige Bedingung, die sie haben: Man darf ihnen nicht zu nahe kommen.
Die Musterschüler
Sie halten sich an die staatlichen Regeln, weil sie sich immer an die staatlichen Regeln halten. Das hat gar nicht speziell mit Corona zu tun, das liegt ihnen einfach im Blut. Dass sich andere Menschen nicht so regelkonform verhalten wie sie, stört sie zutiefst. Sie würden sich wünschen, dass der Staat die Einhaltung der Vorgaben viel strenger kontrolliert, und blicken bewundernd nach Asien, wo dies in für sie vorbildhafter Weise geschieht.
Die Dulder
Sie nehmen die Dinge immer, wie sie kommen. Sie fürchten sich nicht besonders vor dem Virus und fühlen sich auch nicht wirklich gefährdet. Sie halten sich aber großteils an die Regeln, weil das ja nie schaden kann. Im Detail haben sie an den Anti-Corona-Maßnahmen aber allerhand auszusetzen. Kleinere Regelverstöße, um sich das Leben bequemer zu machen, gestatten sie sich daher durchaus.
Die Unbesorgten
Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass ihnen Corona nichts anhaben kann. Sie gestehen zwar zu, dass es das Virus vielleicht gibt, halten die Aufregung darüber aber für maßlos übertrieben. Für ebenso maßlos übertrieben halten sie die von der Regierung verhängten Maßnahmen, in denen sie eine völlig unzulässige Einschränkung ihrer Freiheit erblicken. Regelverstöße sind daher für sie nur ein Kavaliersdelikt und stehen für sie auf der Tagesordnung.
Die Aufmüpfigen
Sie halten sich nicht an die Regeln, weil sie sich nie an Regeln halten. Das hat gar nichts mit Corona zu tun, sondern sie halten es einfach für unter der Würde eines intelligenten Menschen, der Obrigkeit zu folgen. Sie wissen selbst, was für sie gut ist, und brauchen keine staatliche Bevormundung. Für all jene, die den Regeln folgen, haben sie nur Spott übrig.
Die Wütenden
Sie halten es für einen Skandal, dass ihr Leben und ihre Freiheit derzeit so eingeschränkt werden. Ob es Corona wirklich gibt oder nicht, interessiert sie nur am Rande. Sie waren schon davor wütend über ihre Lebensumstände und sind es jetzt noch mehr. Sie fühlen sich wie immer benachteiligt und fordern, dass ihnen die Politik jetzt endlich hilft.
Die Leugner
Sie sind bereits so wütend (oder haben im Geheimen so große Angst), dass sie die Existenz des Coronavirus überhaupt in Abrede stellen.
Sie sehen darin ein Werk böser Mächte, denen sie die Schuld an der Lage zuschieben. Diese uralte Methode der Verdrängung und Schuldzuweisung (man denke nur an den biblischen Sündenbock) ermöglicht es ihnen, mit der Situation umzugehen. Die Regeln strafen sie mit Verachtung. Darin mischt sich mitunter auch Verachtung für den heutigen Staat insgesamt.
Die Geimpften
Die jüngste und daher am schwierigsten einzuschätzende Gruppe ist der (noch) exklusive Zirkel jener, die bereits eine Coronaimpfung erhalten haben. Wie verändert sich ihre Einstellung zu der Gefahr, der sie selbst ja nun nicht mehr ausgesetzt sind? Werden sie (was sie ja vorher vielleicht nicht waren) zu Gegnern der Regeln, die zumindest indirekt auch für sie weiterhin einschränkend sind?
Es bleibt somit herausfordernd für die Politik, die versuchen muss, alle diese Typen irgendwie unter einen Hut zu bringen und für eine gemeinsame Vorgangsweise zu gewinnen.