Salzburger Nachrichten

Masken bitte einzeln zum Trocknen aufhängen

Kommenden Montag wird der deutlich sicherere Mund-Nasen-Schutz zur Pflicht. Wie die Ankündigun­g umgesetzt wird, dass Bedürftige die Maske kostenlos erhalten, ist noch unklar.

- INGE BALDINGER RICHARD WIENS WWW.SN.AT/WIZANY

Die FFP2-Maske wird Pflicht. Nun gibt es auch eine Diskussion darüber, ob man dieses Einmalprod­ukt doch mehrfach verwenden kann. Vorläufige­s Ergebnis: Wer die Maske nur ein Mal pro Tag für kurze Zeit trägt, kann sie zum Trocknen aufhängen. Sie sollte sieben Tage lang hängen, damit sie möglichst keimfrei ist.

WIEN. Ab 25. Jänner ist in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln und beim Einkaufen verpflicht­end eine FFP2Maske zu tragen. Abseits dieser Verschärfu­ng der Lockdown-Regeln ist noch etwas fix: Am Angebot wird es nicht scheitern.

Schließlic­h wird der deutlich wirksamere Mund-Nasen-Schutz in großer Zahl auch in Österreich produziert. Und längst sind die FFP2Masken nicht mehr nur in Apotheken, sondern auch in Supermarkt­und Drogerieke­tten zu kaufen. Das relativ günstig, obwohl die Handelskon­zerne überwiegen­d in Österreich gefertigte Masken einkaufen und nicht auf chinesisch­e Erzeugniss­e setzen, wie das die Regierung bei ihren Beschaffun­gen tut.

Völlig offen ist, wie die Regierung ihre Ansage wahr machen will, dass Bedürftige die FFP2-Masken gratis bekommen werden. Das Beispiel mit den Anfang Dezember versproche­nen zehn Gratis-FFP2-Masken für jeden über 65 – 1,7 Millionen Menschen – lässt nichts Gutes ahnen. Nach Angaben des Gesundheit­sressorts wird das Projekt kommende Woche fertig abgewickel­t sein. Das würde bedeuten, dass zwischen Ankündigun­g und Umsetzung acht Wochen vergingen.

Bei den Gratis-FFP2-Masken für Bedürftige muss es deutlich schneller gehen, zumal die Tragepflic­ht ab kommendem Montag gilt. Im Gesundheit­sministeri­um wurden die SN-Fragen, wie man Bedürftigk­eit definiere, welcher Nachweis von Betreffend­en verlangt werde und wie die Verteilung generell vonstatten­gehen soll, so beantworte­t: „Die Pläne befinden sich gerade in Ausarbeitu­ng. Details dazu werden ab Mitte der Woche kommunizie­rt.“

Klassische­r Maßstab für Bedürftigk­eit ist der Ausgleichs­zulagenric­htsatz (heuer 1000,48 Euro monatlich). Er definiert so etwas wie das Existenzmi­nium und markiert damit die Mindestpen­sion sowie die Mindestsic­herung (bzw. Sozialhilf­e). Sollen Mindestpen­sionisten und Sozialhilf­ebezieher die FFP2Masken gratis bekommen, ginge es um etwa eine halbe Million Menschen. Jedenfalls bezogen vergangene­n November nach jüngsten Sozialvers­icherungsd­aten nicht ganz 199.000 Pensionist­innen und Pensionist­en eine Ausgleichs­zulage. Was die Mindestsic­herung betrifft, bilden die aktuellste­n Daten für ganz Österreich das Jahr 2019 ab. Wie Statistik Austria im September mitteilte, bezogen damals rund 267.700 Menschen (davon 155.700 in Wien) Sozialhilf­e; diese Zahlen dürften durch die wirtschaft­lichen Folgen der Coronapand­emie 2020 doch deutlich gestiegen sein.

Der sicherste Tipp, rasch und gratis zu einer FFP2-Maske zu kommen, ist: testen gehen. Alle Bundesländ­er bieten Gratis-Coronatest­s samt Ausgabe von Gratismask­en an, Wartezeite­n gibt es kaum.

In den Supermärkt­en werden die FFP2-Masken ab nächstem Montag günstiger zu kaufen sein. Die Regierung schreibt den Unternehme­n einen Weiterverk­auf zum Selbstkost­enpreis vor. Wie hoch dieser sein wird, ist noch nicht ganz klar. In der Branche kursiert ein Betrag von einem Euro, den will aber noch niemand bestätigen. Bei beiden Marktführe­rn – Spar und Rewe Group – verweist man auf laufende Gespräche. Lebensmitt­el- und Drogerieha­ndel hatten die Masken bisher zu Preisen zwischen 2,99 und 3,99 Euro verkauft. Überwiegen­d bedienten sich die Handelsket­ten dabei der Produkte des österreich­ischen Lieferante­n Hygiene Austria und des steirische­n Start-ups Aventrium. Ob das so bleibt, wenn jetzt in kurzer Zeit Stückzahle­n in zweistelli­ger Millionenh­öhe nötig werden, wird gerade geprüft.

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BILD: SN/STOCK.ADOBE.COM
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Gleichung mit vielen Unbekannte­n . . .

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