Schleppende Impflieferungen
Österreich muss seine ohnehin gemächliche Strategie „adaptieren“.
Die Lieferverzögerungen beim Biontech/Pfizer-Impfstoff betreffen auch Österreich. Das bestätigte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montag. Laut Kurz würden kurzfristig rund 20 Prozent weniger Impfstoff für Österreich zur Verfügung stehen. Dies sei „nicht wünschenswert“, aber „wir müssen unsere Strategie adaptieren“, sagte Kurz.
Wie die SN erfuhren, werden in der laufenden Woche nur 50 statt wie vereinbart 63 Lieferungen des Impfstoffs nach Österreich kommen. Jede dieser Lieferungen enthält knapp 1000 Impfdosen. Kommende Woche solle wieder die vereinbarte Menge geliefert werden. Die fehlenden Dosen sollen im Februar nachgeliefert werden.
Der liberale Thinktank Agenda Austria stellte am Montag die Nachzüglerrolle Österreichs bei den Impfungen grafisch dar. Entscheidend für den Vorsprung Dänemarks sei eine stark digitalisierte Verwaltung vor allem im Gesundheitsbereich. In Österreich sei das Gegenteil der Fall, hierzulande sorge das neue Impf-Dashboard eher für Verwirrung, schreibt Agenda Austria. So seien bis Donnerstag 30.534 Coronaimpfungen in den elektronischen Impfpass und damit ins Impfregister eingetragen worden. Laut Impf-Dashboard hätten sich bis Mittwochabend jedoch mehr als doppelt so viele Personen impfen lassen. Bei der Dashboard-Zahl der bisher Geimpften handle es sich allerdings nur um eine Berechnung auf Basis der zu den Impfstellen gelieferten Impfdosen.
Bundeskanzler Kurz will, wie er am Montag sagte, gemeinsam mit Dänemark und Griechenland in der EU darauf drängen, dass die Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff von AstraZeneca rasch und unbürokratisch zulässt. „Für uns zählt jede Woche“, betonte Kurz. AstraZeneca könne allein für Österreich im ersten Quartal bis zu zwei Millionen Dosen liefern. Außerdem verlangte Kurz möglichst einheitliche Reisebestimmungen in der EU.