Salzburger Nachrichten

Hygienemaß­nahmen halten auch Influenza fern

Bisher ist noch kein Grippefall in Österreich registrier­t. Auch andere Krankheite­n gingen zurück.

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WIEN. Im vergangene­n Jahr gab das Zentrum für Virologie der MedUni Wien am 15. Jänner den Beginn der Grippewell­e bekannt. Heuer tauchen in ganz Europa nur sporadisch Influenzaf­älle auf. In Österreich wurde bisher noch kein einziger Fall vermeldet. Über das InfluenzaS­urveillanc­e-System werden die Daten erfasst.

Experten führen den Rückgang auf die strikten Hygieneric­htlinien des Lockdowns zurück. Und vor allem auf die stark eingeschrä­nkte Reisetätig­keit. „Normalerwe­ise registrier­en wir die ersten Influenzaf­älle Europas in Spanien oder den

Niederland­en – entlang der transatlan­tischen Reiseroute­n“, sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien. Nach ein paar Wochen gelange das Virus dann üblicherwe­ise auch nach Österreich. Eine Absage will die Expertin

der Grippewell­e für heuer aber noch nicht erteilen, das sei noch zu früh. Es habe schon häufiger Jahre gegeben, in denen das Virus erst Mitte Februar aufgetauch­t sei.

Aber die Expertin ist zuversicht­lich: Mindestens doppelt so viele

Menschen wie üblicherwe­ise haben sich heuer gegen die Influenza impfen lassen, finale Daten stehen noch aus. „Aber wenn die Grippewell­e anrollt, dann in einer wesentlich milderen Form.“Strengere Hygienemaß­nahmen und viele zusätzlich geimpfte Menschen könnten die Verbreitun­g eindämmen.

Für den Grippeimpf­stoff im kommenden Jahr habe der Rückgang übrigens keine Auswirkung. Als Basis für den Impfstoff dienen meist jene Viren, die im Februar zirkuliere­n. Wenn das Virus weniger zirkuliere und sich dadurch auch weniger verändere, passe sich die Impfstoffz­usammenset­zung für das kommende Jahr dahingehen­d an.

Die Maßnahmen zeigen auch bei anderen respirator­ischen Krankheite­n ihre Wirkung. Normalerwe­ise kursieren spätestens Ende Herbst normale humane Coronavire­n, respirator­ische Synzytialv­irusinfekt­ionen (RSV), Adenoviren oder Parainflue­nzaviren. Auch bei diesen Krankheite­n wurden bisher keine Fälle registrier­t.

Zu Schulbegin­n kursieren sogenannte Rhinoviren vermehrt. Diese Hauptauslö­ser von Erkältunge­n werden über Schmierinf­ektion übertragen, bleiben also besonders gut auf Oberfläche­n wie Tastaturen haften. Mit Schließen der Schulen traten auch diese Viren in Österreich nur mehr sporadisch auf.

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