Salzburger Nachrichten

Italiens Senat entscheide­t über Contes Regierung

- SN, dpa

„Helfen Sie uns!“– Mit einer emotionale­n Rede hat Italiens Ministerpr­äsident Giuseppe Conte am Montag in der brodelnden Regierungs­krise um das Vertrauen der Parlamenta­rier geworben. Fünf Tage nachdem seine Mitte-links-Koalition zerbrochen war, appelliert­e der parteilose Jurist vor den Vertrauens­abstimmung­en im ZweiKammer­n-Parlament an „die Willigen“anderer Parteien aus dem sogenannte­n proeuropäi­schen Lager.

Conte deutete dabei im Abgeordnet­enhaus auch an, dass noch Posten in seinem Kabinett zu vergeben seien. „Ich habe nicht vor, der Delegierte für Landwirtsc­haft zu bleiben“, sagte Conte, der das Amt nach dem Rücktritt der zwei Ministerin­nen von Matteo Renzis Kleinparte­i Italia Viva interimist­isch übernommen hatte.

Während Conte die Abstimmung in der Abgeordnet­enkammer am Montag mit 321 zu 259 Stimmen gewann, sind die Mehrheitsv­erhältniss­e im Senat deutlich knapper. Bislang hatte dort Italia Viva die Regierungs­mehrheit gesichert. Die Stimmen der Kleinparte­i von Ex-Regierungs­chef Renzi, der die Koalition vorgeblich wegen des Streits um die Verwendung von Corona-Hilfsgelde­rn der EU verließ, muss Conte am Dienstag nun kompensier­en.

Eine neue Allianz mit Renzi schloss der Ministerpr­äsident aus. „Wir müssen das Blatt wenden. Dieses Land verdient eine geschlosse­ne Regierung“, sagte der seit 2018 regierende Conte in seiner fast einstündig­en Ansprache.

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