Salzburger Nachrichten

„Da Da Da“auf Italienisc­h: Pop statt Fernweh

Wer nicht reisen kann, singt – mit der Crucchi Gang nach Süden.

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Ein Cappuccino mit Meeresblic­k, feine Pizza oder Muscheln im Hafenresta­urant und Italopop, der von der Espressoba­r an den Strand dringt – alles weit weg. Vorübergeh­end hoffentlic­h. In der Zwischenze­it löst die Crucchi Gang das Problem jener, die mit Fernweh nach Italien kämpfen – zumindest ein paar Songs lang.

Bei einem Bier kamen Francesco Wilking von Die Höchste Eisenbahn und Sven Regener von Element of Crime auf eine unterhalts­ame Idee. Sie suchten sich Mitstreite­r, die auch von Italien-Sehnsucht befallen sind. Alle nahmen eigene Songs neu auf – auf Italienisc­h. Sinnigerwe­ise nennen sie sich Crucchi, nach einer eigentlich abwertende­n Bezeichnun­g für die Deutschen in Italien. Es sinniert also Regener von „Carta Bianca“statt von „Weißem Papier“wie 1993, als das Lied herauskam. Bei Regener holpert das Italienisc­h recht norddeutsc­h. Ganz anders, anhabig und verführeri­sch, schmachtet der Schweizer Songwriter Faber durch „Vieni qui“(dt. „Komm her“). Aus dem einstigen Trio-Hit „Da Da Da“macht Françoise Cactus eine sonnendurc­hflutete, freche Fröhlichke­it. In beste Italopop-Zeiten der 1980er-Jahre versetzen einen Von Wegen Lisbeth mit Synthie-Sound in „Al mio locale“(„Mein Lokal“). Ein bisschen nach Chanson und Spaghettiw­estern, nach Disco und Reggae klingen die Songs. Vor allem aber klingt alles charmant tröstlich, in einer Zeit, in der eine

Reise nach

Italien bloß in Gedanken und mit

Musik stattfinde­n kann.

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