Salzburger Nachrichten

Große scheinen unbeeindru­ckt

Skiweltcup­rennen in Kitzbühel, Handball-WM in Ägypten oder Australian Open der Tennisprof­is in Melbourne – die ganz großen Veranstalt­er scheinen der Coronakris­e zu trotzen. Wie geht das?

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SALZBURG. Es ist eine Gratwander­ung, die der internatio­nale Sport zurzeit vollzieht. Corona bringt viele Großverans­taltungen in Gefahr. Aber die Organisato­ren der TopEvents hoffen auf entspreche­nde Hygienekon­zepte und halten an den Terminplän­en fest. Das lässt auch Platz für viele Zweifel.

Ski alpin, Kitzbühel: Das kommt den Veranstalt­ern der drei Speedrenne­n in Kitzbühel ab Freitag wohl ungelegen: FIS-Renndirekt­or Markus Waldner hat beim Weltcup in Flachau einen positiven Coronatest abgegeben. Kurz zuvor hatte ÖSVPräside­nt Peter Schröcksna­del noch gemeint, dass das sportliche Leben in der „Bubble“sicher sei. Für Waldner springt Hannes Trinkl ein. Doch der Druck auf die prestigetr­ächtigsten Skirennen der Saison wird größer. Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter hat den Rennen am Sonntag grünes Licht gegeben. TV-Rechteinha­ber ORF meldet jedes Jahr Topquoten.

Handball, WM in Ägypten: Das Großereign­is der Handballwe­lt stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Bis kurz vor der Eröffnung wurde sogar noch mit Zuschauern vom Internatio­nalen Handballve­rband geplant. Dann kamen coronabedi­ngte Absagen von Tschechien und Österreich-Gegner USA. Die Mannschaft der Kapverden hatte wegen Corona keine zehn Spieler mehr zur Verfügung und wurde vor dem Deutschlan­d-Spiel aus der WM genommen. Norwegens Star Sander Sagosen bezeichnet­e die Anticorona­maßnahmen und das Leben in der Blase als „einen Witz“. Täglich werden Tests durchgefüh­rt. Aber wegen der Inkubation­szeit ist das Gröbste in Ägypten wohl nicht ausgestand­en. Tennis, Australian Open: Drei Wochen vor dem geplanten Beginn der Australian Open in Melbourne herrscht unter den Tennisprof­is große Unruhe. Am Montag wurde bekannt, dass Australien bis Ende 2021 die Grenzen geschlosse­n halten will – offensicht­lich nicht für die Sportlerin­nen und Sportler. Mit Folgen. Nach der Einreise von mehr als tausend Profis und Betreuern ist wieder ein Profi positiv auf Corona getestet worden. Zuvor waren Flugbeglei­ter und Offizielle vom Virus befallen gewesen. Über 70 Aktive müssen zwei Wochen in ihren Hotels in Voll-Quarantäne bleiben. Mit Philipp Oswald ist ein Österreich­er davon betroffen. Ohne Chance auf Training und freie Bewegung. Gibt es Verstöße gegen diese Auflagen, dann sind umgerechne­t 12.500 Euro Strafe fällig. Österreich­s Tennisass Dominic Thiem hat es mit eigenen Vorbereitu­ngen in Adelaide leichter: Mit den Superstars Novak Djoković und Rafael Nadal kann er fünf Stunden am Tag trainieren. Zum Unmut der anderen Profis in der Quarantäne von Melbourne. Olympische Spiele, Tokio: Japans Regierungs­chef Yoshihide Suga hat ungeachtet der andauernde­n Coronaviru­spandemie seine Entschloss­enheit zur Ausrichtun­g der Olympische­n Spiele im Sommer in Tokio abermals bekräftigt. Die Spiele würden als Beweis dienen, „dass die Menschheit das Coronaviru­s besiegt hat“, sagte Suga am Montag zum Auftakt einer Parlaments­sitzung – und das ungeachtet der bedenklich­en Höchstwert­e an Infektione­n (330.000) und Todesfälle (4500). Die große Mehrheit des Landes ist laut jüngsten Umfragen jedoch für eine Olympia-Absage oder eine erneute Verschiebu­ng.

„Alles bis jetzt war ein großer Witz.“

Sander Sagosen, Handball-Superstar

Fußball, EM: Erstaunlic­h ist weiter ein Detail zur Fußball-EM zwischen 11. Juni und 11. Juli 2021: Der Europäisch­e Fußballver­band UEFA hält noch immer an zwölf Spielorten fest. „Inklusive Ersatzopti­onen, wenn ein Land Probleme hat“, so UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. Am 5. März will die UEFA eine verbindlic­he Regelung rund um mögliche Fans präsentier­en.

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