Für Walchhofer wird es auf letzten Metern eng
In einer Woche kürt der ÖSV-Wahlausschuss in Salzburg die Kandidaten für die Schröcksnadel-Nachfolge – es droht eine Kampfabstimmung.
KITZBÜHEL. 31 Jahre – so lange war Peter Schröcksnadel Präsident des Österreichischen Skiverbands (ÖSV). Auch wenn es für viele noch unvorstellbar ist: Heuer tritt er ab. Mögliche Nachfolger haben sich bisher defensiv verhalten, doch in der kommenden Woche müssen die Karten auf den Tisch gelegt werden: Am 29. Jänner tagt der ÖSV-Wahlausschuss in Salzburg und nur wer da als Kandidat nominiert wird, kann bei der Präsidentenkonferenz im Juni zum Schröcksnadel-Nachfolger gewählt werden.
Der designierte Nachfolger heißt eigentlich Michael Walchhofer. Bereits im Mai des Vorjahrs haben sich nach SN-Informationen die Präsidenten der stimmstarken Verbände aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark auf Walchhofer festgelegt. Der Hotelier aus Zauchensee und ehemalige Abfahrtsweltmeister wird zudem von Salzburg, Kärnten und dem Burgenland
unterstützt. Im Herbst schien alles in trockenen Tüchern zu sein – doch auf den letzten Metern wird es für Walchhofer richtig eng.
Denn Walchhofer hat ein Manko: Er ist kein Tiroler und das würde einen radikalen Bruch mit Traditionen des in Innsbruck beheimateten ÖSV bedeuten. Im letzten Moment zauberte Schröcksnadel daher einen starken Gegenkandidaten aus dem Hut: Michael Huber, den Präsidenten des Kitzbüheler Ski-Clubs (KSC). Er ist Tiroler, er hat im Zusammenspiel mit Harti Weirather aus den Hahnenkammrennen eine echte Gelddruckmaschine gemacht und er führt den KSC seit 2009 nach außen jovial und nach innen mit fester Hand – und er hätte mit dem KSC eine Hausmacht.
Doch nicht alle im ÖSV wären davon begeistert. „Eigentlich sollte der KSC ja ein Teil des ÖSV sein, dann wäre es wohl umgekehrt“, meinte ein führender ÖSV-Mitarbeiter. Der Schwerpunkt würde sich noch weiter in Richtung der Alpinen und weg von den Nordischen oder Biathleten bewegen.
Huber hätte jedenfalls einen namhaften Vizepräsidenten: Der Vorarlberger Olympiasieger Patrick Ortlieb verzichtet zwar auf eine Kandidatur, will aber Vizepräsident werden – und Huber braucht ihn. Denn hinter Hubers Kandidatur steht die Westachse Tirol/Vorarlberg sowie der Wiener Skiverband, der aus alter Verbundenheit immer mit Schröcksnadel stimmt. Weil jeder Verband nach Anzahl der Skiclub-Mitglieder gewichtet ist, heißt das: Die Walchhofer-Allianz hätte noch eine hauchdünne Mehrheit. Aber: Da darf kein einziges der sechs Bundesländer umfallen. Und wer den begnadeten Strippenzieher Schröcksnadel kennt, der weiß, dass der Weg bis zur Abstimmung im Juni ein sehr weiter ist.