Eine Ode auf die gute alte Blunzn
Wer wissen will, wie viele Katzen in der Umgebung sind, sollte eine Blunzn kochen.
Eine Einsendung von Michael Reiter brachte uns dazu, über ein kulinarisches Paradoxon nachzudenken. Warum sagt man zu Menschen, die gern Süßigkeiten essen, eigentlich Naschkatzen? Es heißt ja, Katzen würden Leber kaufen. Denn für „süß“haben sie keine Rezeptoren auf der Zunge. Der Name dürfte daher kommen, weil Katzen heikel sind. Wenn ihnen etwas nicht schmeckt, ziehen sie beleidigt von dannen. Wahrscheinlich zum nächsten Metzger (für unsere Wiener Freunde: Fleischhauer). Das Festessen einer Katze besteht nämlich aus Innereien und Schlachtabfällen. Und jetzt sind wir auch schon beim Rezept von Herrn Reiter angelangt. Für dieses dürften sich vornehmlich Raubkatzen interessieren und – dieses Klischee ist nur schwer zu widerlegen – Männer. Aber lesen Sie selbst:
Eine echte Delikatesse, die bei uns unter ihrem Wert gehandelt wird, heißt in Finnland Musta Makra, in Frankreich Boudin Noir, in Deutschland ganz nüchtern Blutwurst und bei uns poetisch Blunzn. Man kann sie als Zuspeise zu Jakobsmuscheln grillen oder einfach mit Erdäpfeln zu einem Blunzngröstl komponieren.
Aber der Hammer ist das Blunzntörtchen! Das geht so: Zucker karamellisieren, etwas Butter dazu und Apfelspalten kurz darin braten. Diese in feuerfeste Förmchen schichten, darauf eine Schicht Blunznradln. Wer will, kann noch eine Schicht Foie gras drauflegen. Es geht aber auch mit Hühnerleber und Pfeffer. Das kommt dann 20 Minuten bei 160 Grad ins Backrohr. Dazu passt so ziemlich jeder gute Wein, Prosecco oder Wodka.
Also dann: Prost und Mahlzeit!
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