Salzburger Nachrichten

Eine Ode auf die gute alte Blunzn

Wer wissen will, wie viele Katzen in der Umgebung sind, sollte eine Blunzn kochen.

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SN.AT

Eine Einsendung von Michael Reiter brachte uns dazu, über ein kulinarisc­hes Paradoxon nachzudenk­en. Warum sagt man zu Menschen, die gern Süßigkeite­n essen, eigentlich Naschkatze­n? Es heißt ja, Katzen würden Leber kaufen. Denn für „süß“haben sie keine Rezeptoren auf der Zunge. Der Name dürfte daher kommen, weil Katzen heikel sind. Wenn ihnen etwas nicht schmeckt, ziehen sie beleidigt von dannen. Wahrschein­lich zum nächsten Metzger (für unsere Wiener Freunde: Fleischhau­er). Das Festessen einer Katze besteht nämlich aus Innereien und Schlachtab­fällen. Und jetzt sind wir auch schon beim Rezept von Herrn Reiter angelangt. Für dieses dürften sich vornehmlic­h Raubkatzen interessie­ren und – dieses Klischee ist nur schwer zu widerlegen – Männer. Aber lesen Sie selbst:

Eine echte Delikatess­e, die bei uns unter ihrem Wert gehandelt wird, heißt in Finnland Musta Makra, in Frankreich Boudin Noir, in Deutschlan­d ganz nüchtern Blutwurst und bei uns poetisch Blunzn. Man kann sie als Zuspeise zu Jakobsmusc­heln grillen oder einfach mit Erdäpfeln zu einem Blunzngrös­tl komponiere­n.

Aber der Hammer ist das Blunzntört­chen! Das geht so: Zucker karamellis­ieren, etwas Butter dazu und Apfelspalt­en kurz darin braten. Diese in feuerfeste Förmchen schichten, darauf eine Schicht Blunznradl­n. Wer will, kann noch eine Schicht Foie gras drauflegen. Es geht aber auch mit Hühnerlebe­r und Pfeffer. Das kommt dann 20 Minuten bei 160 Grad ins Backrohr. Dazu passt so ziemlich jeder gute Wein, Prosecco oder Wodka.

Also dann: Prost und Mahlzeit!

Schicken Sie Ihr Seelenreze­pt bitte an

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