„Nicht die Eltern stigmatisieren“
Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger über Schul-Lockdown und Aufrufe, die Kinder jetzt daheim zu lassen.
SN: Sie waren stets für offene Schulen. Hat sich das angesichts der neuen Virusvariante geändert? Meinl-Reisinger: Wir nehmen die Expertenwarnungen sehr ernst. Daher tragen wir jeden Weg des Vorerst-nicht-Öffnens mit. Aber wir hätten die Volksschulen nächste Woche aufgemacht, weil nun eine Teststrategie vorliegt – regelmäßige Tests sind der richtige Weg. Fix ist: Wir haben eine ansteckendere Variante, aber der Hinweis, dass sie für Kinder und Jugendliche besonders ansteckend ist, hat sich bisher nicht bestätigt. Auch deshalb sind Tests so wichtig.
SN: Welche Maßnahmen würden Sie jetzt setzen?
Ich würde genauso auf Sicht fahren. Aber es braucht einen Plan, wie es weitergeht. Der erste Schritt muss sein, dass die Semesterferien zusammengelegt werden und die Schule zumindest potenziell überall im Land zugleich startet. Unser Vorschlag: ab 8. Februar Schulen überall dort aufsperren, wo die 7-Tage-Inzidenz unter 100 liegt.
SN: Der Minister, die SPÖ, die Gewerkschaft, alle appellieren, Kinder, soweit möglich, jetzt zu Hause zu betreuen. Was raten Sie?
Zur Forderung der Gewerkschaft, nur noch Kindern von Eltern mit systemrelevanten Berufen Betreuung in den Schulen zu ermöglichen: Ohne entsprechende Sonderbetreuungszeitregelung geht das gar nicht. Den Eltern sage ich: Lasst euch nicht unter Druck setzen, die Situation ist schwierig genug. Man muss Verständnis haben für die Situation berufstätiger Eltern und soll sie nicht stigmatisieren. Der Großteil ist nach wie vor sehr vernünftig. Nach profunder Information denke ich, dass nächste Woche noch weniger Kinder in die Schule kommen.