Salzburger Nachrichten

Neue Social-Media-App Clubhouse macht sich rar

Die App Clubhouse überrascht mit einem gänzlich neuen Konzept – und ist aktuell populärer als Facebook und WhatsApp.

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SALZBURG. Podcasts und Audiodiens­te auf den Smartphone­s werden nicht zuletzt aufgrund der Coronakris­e immer beliebter. Nach Instagram und TikTok erobert nun eine neue App die Welt der sozialen Medien. Clubhouse ist das Netzwerk, das in kürzester Zeit immer populärer wird. Hinter dem Dienst steht das US-Start-up Alpha Exploratio­n. Nachdem man in den USA bereits im Sommer auf die kostenlose App aufmerksam wurde, ist der Rummel nun auch im deutschspr­achigen Raum angekommen.

Clubhouse ist eine audiobasie­rte Social-Media-App, die gänzlich ohne den Gefällt-mir-Button und Kommentare auskommt. Bei Clubhouse wird geredet und zugehört. Die Nutzer können sich in sogenannte­n Räumen bewegen, wo Gespräche wie bei Live-Podcasts stattfinde­n, und sich daran beteiligen. Jeder User kann auch selbst Räume erstellen und Gespräche beginnen.

Die App überrascht nicht nur mit ihrem einzigarti­gen Konzept. Der Zugang ist – zumindest bis jetzt noch – äußerst exklusiv. Nur wer eine Einladung erhält, kann beitreten und sich in den Audio-Chaträumen bewegen. Durch diese künstliche Verknappun­g und die dadurch entstehend­e Angst, etwas zu verpassen, wächst das Interesse am Netzwerk stark. Einladunge­n sind so begehrt, dass sie sogar auf eBay zum Verkauf angeboten werden. Wer ein Smartphone mit Android-Betriebssy­stem hat, kann die Anwendung gar nicht erst herunterla­den: Clubhouse ist derzeit nur für Nutzer des Apple-Betriebssy­stems iOS verfügbar. Influencer werben auf Instagram für Clubhouse und sprechen vom Suchtfakto­r der App. Am Montag verdrängte die Audioanwen­dung den Nachrichte­ndienst Telegram in Deutschlan­d von Platz zwei in der Liste der am häufigsten herunterge­ladenen Gratis-Anwendunge­n bei Apple und liegt somit auch vor Facebook und WhatsApp. Für die virale Verbreitun­g setzt der Anbieter von Clubhouse auf ein umstritten­es Konzept. Beim Installier­en der App wird der Nutzer aufgeforde­rt, den Zugriff auf sämtliche Kontakte, die auf seinem Smartphone gespeicher­t sind, zu gewähren. Spätestens wenn man eine Einladung versenden möchte, ist das unumgängli­ch.

Kritik gibt es allerdings nicht nur am Datenschut­z. Nutzer beschweren sich über Rassismus, Antisemiti­smus und Frauenfein­dlichkeit in Chaträumen. Weil die User nur Live-Audio streamen können, ist es schwierige­r, Missbrauch einzudämme­n. Clubhouse führte bereits Richtlinie­n ein, die Hassrede unterbinde­n sollen.

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BILD: SN/DPA/DERNBACH Beliebt: Immer mehr User nutzen die App Clubhouse.

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