Hartes Jahr für Kassen und Kunden
Durchschnittliche Rendite der Pensionskassen lag 2020 bei 2,55 Prozent.
Die österreichischen Pensionskassen haben im Coronajahr 2020 für die bei ihnen veranlagten Mittel einen Ertrag von durchschnittlich 2,55 Prozent erzielt, nachdem ihnen der Absturz der Börsen im ersten Quartal kurzzeitig ein Minus von zehn Prozent beschert hatte. Für den Obmann des Fachverbands, Andreas Zakostelsky, ein Beweis, „dass das System der österreichischen Pensionskassen resilient ist“. Aus seiner Sicht spricht vieles für den weiteren Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge, zumal der Spielraum der Staaten nach Corona geringer sein werde. Mit einem General-Pensionskassenvertrag sollte künftig allen Arbeitnehmern ermöglicht werden, ihre Abfertigungssumme an eine Pensionskasse zu übertragen. Für Geringverdiener soll laut Zakostelsky ein Prämienmodell eingeführt werden.
Ob es Kürzungen der Zusatzpensionen geben wird, kann laut Zakostelsky nicht pauschal beantwortet werden, das hänge von den Verträgen ab und könne von Kasse zu Kasse unterschiedlich sein. Allerdings könnten über die Schwankungsrückstellung Glättungen erfolgen. 2019 hätten die Pensionskassen Erträge von plus 11,6 Prozent erzielt und nicht alles für Erhöhungen verwendet. Die vorsorglich reservierten Mittel in Höhe von vier bis sieben Prozentpunkten stünden heuer zur Verfügung. Kürzungen seien möglich, wenn der Rechnungszinssatz nicht erwirtschaftet werde, der aktuell maximal 2,5 Prozent betragen darf, in Altverträgen aber oft deutlich höher ist. Laut dem Schutzverband der Pensionskassenberechtigten pekabe gibt es sehr wohl Kassen mit negativen Veranlagungsergebnissen und damit Kürzungen für deren Kunden.
Seit der Gründung vor 30 Jahren beträgt die durchschnittlich erzielte Rendite der Pensionskassen 5,3 Prozent, für die vergangenen drei Jahre sind es etwas mehr als 3 Prozent, inklusive der minus 5,1 Prozent im Jahr 2018. Zakostelsky verwies darauf, dass die Branche in der Coronakrise weder Staatshilfen gefordert noch benötigt habe. Als größter privater Zahler von Pensionen seien im Vorjahr 746 Mill. Euro ausgezahlt worden, um rund 6 Prozent mehr als 2019, sagte FV-Geschäftsführer Stefan Pichler. Die durchschnittliche monatliche Zusatzpension lag bei 447 Euro. Die Zahl der Anspruchsberechtigten stieg um rund 1,6 Prozent auf 995.221 Personen. Davon bezogen 119.300 bereits eine Zusatzpension. Das verwaltete Vermögen stieg um rund 2,4 Prozent auf 25,2 Mrd. Euro. 2020 haben die Pensionskassen etwas weniger in Aktien und Anleihen investiert, aber den Immobilienanteil auf fast 8 Prozent erhöht, nach 4,6 Prozent 2019.