Salzburger Nachrichten

„Heuer geht es um den Sport“

In Kitzbühel ist heuer wirklich alles anders: Die Coronapand­emie sorgt für viele Premieren, den Ausfall aller Partys und einen Hauch Fünfzigerj­ahre-Feeling.

- MICHAEL SMEJKAL

KITZBÜHEL. Ein Zaun und dahinter eine Reihe mit Fahnenmast­en und den Nationalfl­aggen der teilnehmen­den Länder – das ist heuer alles in Kitzbühel. Wo in normalen Jahren allein am Samstag 50.000 Fans zur Abfahrt geströmt sind, wird es heuer verdammt ruhig werden – auch weil die Polizei mit einem rigiden Sicherheit­skonzept weite Teile des Hahnenkamm­s zu einer Sicherheit­szone wie bei Risikospie­len im Fußball erklärt hat. Das ist nicht die einzige Neuerung.

Zwei Abfahrten: Dass zwei Abfahrten auf der Streif stattfinde­n, ist nicht ganz neu – wie heuer sprang man schon öfter als Ersatzort ein, zuletzt 2004 (Sieger: Eberharter und Kjus) so. Einzigarti­g: Im Jänner 1995 gewann der Franzose Luc Alphand zwei Abfahrten an einem Tag. Dass es aber keinen Slalom gibt, das gab es in der seit 1931 währenden Geschichte des Rennens noch nie.

Keine Partys, keine Fans: „Heuer steht ja ganz der Sport und die Sportler im Mittelpunk­t“, meinte Vincent Kriechmayr Dienstag süffisant. Wirklich ändern tut sich für die Läufer nichts, „denn ich gehe ja eh nicht auf die Events“, sagt Matthias Mayer. Völlig ungewohnt wird aber ein Rennen ohne Zuschauer sein. Bekommt man das mit? „Vor allem am Start hört man die Zurufe der Fans, danach ist man eh in so einem Flow, dass man es nicht wirklich mitbekommt. Es wird eher ein komisches Gefühl beim Abschwinge­n werden“, meint Kriechmayr.

Das einzige Speed-Wochenende: Unglaublic­h, aber wahr: Der Coronakale­nder und die vielen Verschiebu­ngen sorgen dafür, dass die Hahnenkamm­rennen von Freitag bis Sonntag die einzigen Speedrenne­n im Monat Jänner sind. Denn die Abfahrt von Wengen ist ausgefalle­n, die Kandahar-Abfahrt von Garmisch-Partenkirc­hen findet erst im Februar statt.

Bereits seit Bormio Ende Dezember (da gewann Mayer vor Kriechmayr) befinden sich die Abfahrer in Pause.

Neues Starthaus: Seit 1973 startete die Abfahrt aus der ehemaligen Luftwaffen­baracke am Hausberg. Zum 750-Jahr-Jubiläum von Kitzbühel leistete man sich ein LuxusStart­haus aus Glas, Beton und Holz.

Fünf Mal Streif: Mit dem Training am Mittwoch (11.30) beginnt ein Mammutprog­ramm auf der Streif: zwei Trainings, zwei Abfahrten und ein Super G. „Das wird eine zähe Woche“, sagt Mayer.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Ein Zielraum wie in den Fünfzigerj­ahren: Das ist Kitzbühel 2021.

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