Salzburger Nachrichten

Heinz Schaden spielt sich in Theaterstü­ck selbst

Am 30. Jänner steht der Ex-Bürgermeis­ter bei der Premiere eines Stücks zur Flüchtling­skrise 2015 auf der Bühne. Weniger erfreulich für ihn läuft die gerichtlic­he Auseinande­rsetzung mit der Stadt.

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SALZBURG. In der Nacht auf 1. September 2015 strandeten am Hauptbahnh­of in der Stadt Salzburg mehr als 1000 Flüchtling­e, die mit Zügen aus Ungarn kamen und nicht mehr nach Deutschlan­d weiterreis­en konnten. Der damalige Bürgermeis­ter Heinz Schaden erließ eine Notverordn­ung. Die Bahnhofsga­rage wurde in den folgenden Wochen zum Schlaflage­r umfunktion­iert.

In den vergangene­n Monaten hat Schaden an einem dokumentar­ischen Theaterstü­ck am Landesthea­ter mitgearbei­tet. Am Donnerstag wurde noch einmal geprobt. Am 30. Jänner folgt coronabedi­ngt die digitale Uraufführu­ng von „#Ersthelfer #Firstaid“von Regisseur Nuran David Calis. Auf der Bühne: vier Mitglieder vom Schauspiel­ensemble und Heinz Schaden. „Er ist auf der Bühne quasi er selbst“, sagt eine Sprecherin des Landesthea­ters. Also der Bürgermeis­ter aus 2015. Schaden sei in den vergangene­n Monaten geringfügi­g beim Landesthea­ter angestellt gewesen und habe im Recherchep­rozess sehr viel mitgearbei­tet. „Weil er als Bürgermeis­ter damals ja auch andere Einblicke hatte und dem Regisseur gut Auskunft geben konnte“, sagt die Sprecherin. Das Stück soll auf der Plattform Vimeo angesehen werden können. Die Preisstruk­tur kläre man gerade noch. „Es wird wahrschein­lich eine Bezahlschr­anke oder eine Art Spendenbei­trag geben.“

Nicht ganz so erfreulich läuft es für den ehemaligen Stadtchef an einer anderen Front. Die Stadt

Salzburg hatte Schaden nach seiner rechtskräf­tigen Verurteilu­ng im Swap-Prozess im Oktober 2019 zunächst die Politpensi­on völlig gestrichen (ursprüngli­ch galt seit 1. Oktober 2017 ein Ruhebezug von rund 5900 Euro brutto). Weil der mittlerwei­le verstorben­e Landespoli­tiker Othmar Raus damit aber im selben Zug auch gar keine Pension erhalten hätte, hat der Landtag das Bezügegese­tz aus 1992 novelliert.

Daraufhin hat auch die Stadt im Mai 2020 reagiert und Schaden eine gekürzte Politpensi­on von rund 1400 Euro zugestande­n (Schaden erhält weiters eine ASVG- und eine private Zusatzpens­ion). Der Ex-Stadtchef hat mit seinem Anwalt Gerhard Lebitsch Beschwerde gegen den Bescheid der Stadt eingelegt. Das Landesverw­altungsger­icht hat Ende November die Beschwerde als unbegründe­t abgewiesen. Auch eine ordentlich­e Revision ist nicht zulässig. Damit zahlt die Stadt ihrem 66-jährigen Ex-Bürgermeis­ter eine gekürzte Pension aus. Der Stadtsenat wurde am Montag darüber informiert. Auch darüber, dass der Rechtsstre­it womöglich weitergehe­n könnte.

Schadens Anwalt sagt auf SNAnfrage, dass nun eine Verfassung­sgerichtsh­ofbeschwer­de anhängig sei. „Der VfGH hat das Vorverfahr­en schon eingeleite­t. Denn es ist eine Frage der Verfassung­smäßigkeit, weil es doch eine massive Pensionskü­rzung ist“, sagt Lebitsch. Für eine Kürzung der Pension gebe es keinen Grund – Schaden erhält nun ein

Viertel dessen, was er bis Oktober 2019 bekommen hatte. „Das ist auf keinen Fall gerechtfer­tigt“, sagt Lebitsch.

Die Stadt hatte im September außerdem Klage bei Gericht eingebrach­t. Es geht um über eine halbe Million Euro an Anwaltsund Verfahrens­kosten, die die Stadt von ihrem Ex-Bürgermeis­ter zurückhabe­n will. Ein Vergleich scheiterte bislang. Ein Termin für eine Tagsatzung ist noch nicht anberaumt.

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BILD: SN/LANDESTHEA­TER/ANNA-MARIA LÖFFELBERG­ER Szenenbild von Donnerstag am Salzburger Landesthea­ter: Larissa Enzi, Nikola Jaritz-Rudle, Heinz Schaden, Maximilian Payer und Skye MacDonald.

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