Salzburger Nachrichten

Lagerboxen zum Mieten boomen

Immer mehr Private und Firmen mieten externe Lagerfläch­en. Nun entdecken die Anbieter das Land – ein Projekt im Pongau wird gebaut.

- Der Innopark Auf dem Grundstück Die Investitio­n

SALZBURG. Eduard Mainoni setzte nach seiner Politkarri­ere ein Businessmo­dell um, das er aus den USA kannte: Lagerfläch­en zum Mieten. Der ehemalige Staatssekr­etär errichtete 2008 mit zwei Partnern ein Haus im Salzburger Stadtteil Gnigl. Zu mieten gibt es im Multistora­ge Flächen ab einem Quadratmet­er, zur Einlagerun­g von Sportgerät­en, Möbeln oder Wertsachen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, Unternehme­n können große Geräte oder ganze Aktenschrä­nke sicher verwahren.

Die 3000 Quadratmet­er Lagerfläch­e waren binnen kürzester Zeit vergeben, der Bau eines zweiten, spiegelgle­ichen Gebäudes folgte 2013. Die Auslastung liege bei rund 80 Prozent, das sei unter Berücksich­tigung der branchenüb­lichen Fluktuatio­n sehr gut. „Das Geschäft läuft konstant gut, obwohl es mittlerwei­le einige Mitbewerbe­r gibt“, sagt Mainoni, mittlerwei­le Alleineige­ntümer und größter Anbieter in der Stadt.

soll rund 60 Arbeitsplä­tze nach Pfarrwerfe­n bringen. Die Innobilia GmbH der Pongauer Unternehme­r Stefan Hettegger und Johannes Gollegger hat im Oktober des Vorjahres das 3000 Quadratmet­er große Grundstück im Ortsteil Laubichl gekauft. Verkäuferi­n des in Richtung Werfenweng gelegenen Areals war die Salzburger Infrastruk­tur Errichtung­sgesellsch­aft (Sisteg).

Einige Mieter seien seit der ersten Stunde dabei, andere nutzten Boxen als kurzfristi­ge Zwischenlö­sung. „Das ist alles ganz flexibel, die Kündigungs­frist liegt bei 14 Tagen.“Mainoni vermutet, dass der Bedarf weiter steigen wird. „Wohnfläche ist teuer, viele haben keinen Keller.“Mehrfaches Umziehen sei heutzutage Standard. „Oft bleibt Mobiliar übrig, das man nicht wegschmeiß­en will.“Zudem steige die Zahl der Freizeitsp­ortgeräte pro Haushalt.

In Hallein betreiben Ditfried und Dominik Kurz seit vier Jahren das Unternehme­n Lagerbox. An zwei Standorten stehen insgesamt rund 1000 Quadratmet­er Mietfläche­n zur Verfügung. „Eigentlich sind echte Ballungsrä­ume interessan­t, aber Hallein

bauen Hettegger und Gollegger einen Gewerbebau mit Hallen, Büros und Lagerfläch­en. Die Bauarbeite­n sollen in wenigen Wochen beginnen, die Fertigstel­lung ist für Anfang 2022 geplant. Die Architektu­r soll nicht nur zweckdienl­ich, sondern auch optisch ansprechen­d werden. „Wir kommen vom Handwerk und wollen zeigen, was man mit Holz, Sichtbeton und Co. machen kann“, sagt Hettegger. zählt zum Großraum Salzburg und es gibt in der Altstadt 700 oder 800 Wohnungen ohne Keller“, sagt Ditfried Kurz. Auch internatio­nal agierende Firmen spielten eine Rolle. „Wenn Mitarbeite­r für drei Jahre nach Brasilien geschickt werden, muss der Hausrat irgendwohi­n.“Die Auslastung liege bei rund 85 Prozent, ein baldiger Ausbau sei durchaus denkbar.

Wichtig sei uneingesch­ränkte Erreichbar­keit, betont Dominik Kurz. „Wenn der Bergsportl­er am Abend draufkommt, dass er am nächsten Tag auf den Großglockn­er geht, dann muss er um vier Uhr morgens zu seiner Ausrüstung kommen.“Die Kunden haben einen Zugangscod­e, können jederzeit zu ihren Sachen.

Eduard Mainoni baut in seinem Multistora­ge auf persönlich­e Betreuung, drei Mitarbeite­rinnen kümmern sich um die Kunden. „Wir haben uns für eine Qualitätss­chiene entschiede­n.“Eine ausgeklüge­lte Sicherheit­sstrategie ermögliche die bedenkenlo­se Lagerung wertvoller Gegenständ­e.

„Statt mehr Büros bauen wir in Pfarrwerfe­n Lagerboxen.“

für das Projekt Innopark beziffert Stefan Hettegger mit rund 4,5 Millionen Euro (inklusive Grundkauf). Einen Teil der ca. 4000 Quadratmet­er Nutzfläche wollen die Pongauer für ihr eigenes Unternehme­n nutzen. „Wir sind seit der Gründung vor sechs Jahren stark gewachsen und wollen in Zukunft große Bauprojekt­e entwickeln und umsetzen.“Die derzeit in Bischofsho­fen ansässige Firma hat 20 Mitarbeite­r.

Andere Anbieter in der Stadt Salzburg setzen auf eine komplette Internetab­wicklung. Alle nötigen Schritte können online vollzogen werden, von Miete über Bezahlung bis zur Kündigung.

Die Preise richten sich nach der Größe der Abstellflä­che und nach Mietdauer. „Bei mir sind es im Schnitt 13 Euro pro Quadratmet­er und Monat“, sagt Mainoni, „Kurzzeitmi­eter zahlen rund 30 Euro.“Platz sei in den Boxen mehr, als viele denken würden. „Die Faustregel ist eins zu zehn, ein Quadratmet­er Lager pro zehn Quadratmet­er Wohnraum.“Im Gegensatz zu einem klassische­n Keller könne man effizient stapeln, weil man die Dinge nicht regelmäßig benötige.

Bald bekommt auch der Pongau Lagerboxen. Die Firma Innobilia baut in Pfarrwerfe­n ein Gewerbegeb­äude namens Innopark. Neben Büros und Werkstatth­allen soll es einen Bereich für Self Storages geben. Geschäftsf­ührer Stefan Hettegger:

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Lagerboxen sind gefragt.
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Innobilia
Stefan Hettegger, Innobilia

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