Salzburger Nachrichten

Von Viehmärkte­n und der Verbesseru­ng der Rinderzuch­t

- Anton Kaindl ANTON.KAINDL@SN.AT

Bis in die 1950er-Jahre gab es in Salzburg eine Vielzahl von Rindermärk­ten. Im Herbst fand fast täglich in irgendeine­r Gemeinde einer statt. Das war die Zeit, wo die Bauern wussten, wie das Jahr gelaufen ist und ob sie

Vieh kaufen oder verkaufen.

Zu den großen Jahrmärkte­n für Hornvieh gehörte der Laurenzima­rkt in Maria Plain im August, wo stets über 1000 Tiere aufgetrieb­en wurden. Bauern und Viehhändle­r brachten die Tiere in oft tagelangen Fußmärsche­n zum Markt. Die „Salzburger Chronik“schrieb am 13. August 1881 über den Markt in Plain: „Der heute zum 50. Male hier abgehalten­e Laurenzi-Viehmarkt war vom besten Wetter begünstigt, lebhaft besucht, die Preise hoch. Es waren zu Markte etwa 2500 Stück Rindvieh, wovon zwei Drittel Ochsen. An diesem Markttage wurde dem Zimmermeis­ter von Anthering ein neu gekaufter Ochs aus dem Plainwirth­sstalle gestohlen. Die 3 anwesenden Gensdarmen gingen gleich ab, den Ochsendieb auszuforsc­hen.“

Zuchtrinde­r werden in Salzburg heute nur mehr in Maishofen versteiger­t. Dort hat der Rinderzuch­tverband, der heuer 100 Jahre alt wird, seinen Sitz. Er wurde am 26. Februar 1921 im Gasthof Bräu in Zell am See gegründet. In Zell am See deshalb, weil man damals zwischen Rinderzüch­tern in den Gebirgsgau­en und Rinderhalt­ern nördlich des Pass Lueg unterschie­d. Rinderzuch­t hieß Pinzgauer Rinderzuch­t. Bis 1972 durften nur Pinzgauer in die Salzburger Ställe. Die Intention des Verbands war es, durch gezielte Zucht die Milchleist­ung der Kühe zu steigern. Aber vieles lag im Argen. Ein Tierzuchti­nspektor sagte bei der Gründungss­itzung, die Rinderhalt­ung im Pinzgau sei vielerorts als Sauwirtsch­aft zu bezeichnen. Nur dank seiner ausgezeich­neten Gesundheit könne das Pinzgauer Rind da noch vegetieren.

1951 wurden die Versteiger­ungshalle und das Bürogebäud­e des Rinderzuch­tverbands in Maishofen eröffnet. In Zell am See war nicht mehr genug Platz. Der Standort in Maishofen wurde wegen des Bahnanschl­usses ausgewählt.

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BILD: SN/RINDERZUCH­TVERBAND Der 1925 mit dem Staatsprei­s ausgezeich­nete Zuchtstier „Brillant“von Josef Hutter aus Niedernsil­l.
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