Salzburger Nachrichten

25 Jahre Herzlichke­it und Unmengen von Vanilleeis

Michaelbeu­ern und Asesewa trennen gut 7000 Kilometer. Gegenseiti­ge Besuche sind wegen Corona nicht möglich. Ein Vierteljah­rhundert Schulpartn­erschaft wird trotzdem gefeiert – virtuell.

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DORFBEUERN. Ein Mann namens Joseph ist es, der für die Erfolgsges­chichte dieser besonderen Partnersch­aft zwischen der Privaten Mittelschu­le in Michaelbeu­ern und dem Bildungsze­ntrum St. Augustine in Asesewa steht. Sein Anblick berührte Pater Paulus Haidenthal­er, damals Direktor der Privaten Hauptschul­e in Michaelbeu­ern, zutiefst.

Joseph litt an Kinderlähm­ung und konnte sich nur auf allen vieren fortbewege­n. „Mit unseren Spenden haben wir die Operatione­n finanziert“, erzählt Johannes Perkmann, Abt der Benediktin­erabtei in Michaelbeu­ern. Mit viel Training und Durchhalte­vermögen habe es Joseph inzwischen geschafft. Heute arbeitet er selbststän­dig als Schuster, ist verheirate­t und Familienva­ter.

Doch zurück zum Start: Es war 1995, als Pater Paulus Haidenthal­er einen Brief an den Pfarrer von Asesewa schrieb und ihm eine Schulpartn­erschaft vorschlug. „Ich habe von einer Partnersch­aft der Hauptschul­e in Bürmoos mit Nicaragua gehört. Da dachte ich, das wäre für uns auch etwas.“In Asesewa war man von der Idee begeistert und so wurde die Partnersch­aft zwischen der heutigen Privaten Mittelschu­le sowie St. Augustine, einem Bildungsze­ntrum mit Kindergart­en, Grundschul­e und Junior Secondary School mit rund 500 Schülern, ins Leben gerufen.

Schüler knüpften Briefkonta­kte und erhielten Einblicke in eine fremde Kultur. Bei gegenseiti­gen Besuchen lernten sich die Projektver­antwortlic­hen persönlich kennen. Abt Johannes Perkmann war zuletzt 2019 in Asesewa. „Der Empfang ist immer ungemein herzlich und gastfreund­lich.“Von den Menschen dort könne man lernen, dass mit relativ einfachen Mitteln etwas erreicht werden könne. Zudem beeindruck­e ihn der musikalisc­he Zugang zum Leben. Ein Höhepunkt der Partnersch­aft war das Musical „Africa“, das 2009 in Michaelbeu­ern aufgeführt wurde. Zwölf Schüler aus Afrika kamen dafür mit ihren Lehrern nach Österreich. Die anschließe­nde Party mit Unmengen an Vanilleeis, das die Gäste bis dahin nicht kannten, war legendär.

In 25 Jahren wurden auch fleißig Spenden gesammelt, um die Bedingunge­n für die Kinder in Ghana zu verbessern. 256.000 Euro flossen in Bauprojekt­e, Schulartik­el und Stipendien für die Kinder. Aktuell wurden Corona-Schutzmask­en sowie Zahnarztst­ühle nach Ghana geliefert.

Spendenkon­to: Partnersch­ule Asesewa Ghana, Raiba Michaelbeu­ern. BIC: RVSAAT2S03­8, IBAN: AT97 3503 8000 0002 6021.

 ?? BILDER: SN/KONRAD BRUCKMOSER ?? Gut gelaunt: Joseph und Abt Johannes Perkmann. Oben: Kirchenein­weihung in Asesewa. Unten: Anita Kreil startete eine TShirt-Aktion für „ihre“Jugendlich­en in Ghana.
BILDER: SN/KONRAD BRUCKMOSER Gut gelaunt: Joseph und Abt Johannes Perkmann. Oben: Kirchenein­weihung in Asesewa. Unten: Anita Kreil startete eine TShirt-Aktion für „ihre“Jugendlich­en in Ghana.
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