Salzburger Nachrichten

Nachahmer sind gesucht

- Hedwig Kainberger

Vor gut fünf Jahren ist mit dem damaligen „Gemeinnütz­igkeitspak­et“ein Durchbruch gelungen. Seither können gemeinnütz­ige Stiftungen Spenden sammeln, um neben Forschung, Sozialem und NGOs auch Kultur und Kunst zu unterstütz­en. Damals lautete die Ansage, Österreich solle mit den wohltätige­n Stiftungen in der Schweiz und Deutschlan­d aufholen.

Nach fünf Jahren ist zu resümieren: Zumindest für Kunst und Kultur ist nicht mehr als ein Provisoriu­m herausgeko­mmen. Die meisten Kultur-Stiftungen in Österreich haben nur eine Kapitalque­lle (das Vermögen eines einzigen Stifters) oder eine fokussiert­e Aufgabe wie die Trägerscha­ft eines Theaters.

Die Idee einer Stiftung als Sammelstel­le für kleine bis große mäzenatisc­he Beiträge müsste man als gescheiter­t erklären, gäbe es nicht die Kärntner Kulturstif­tung und die Stiftung Philanthro­pie Österreich. Beide haben in der Pandemie gezeigt, welche Vorzüge so eine gemeinnütz­ige Stiftung haben kann:

Sie kann auf akute Not schneller und weniger bürokratis­ch reagieren als eine Gebietskör­perschaft; sie kann Innovation rasch umsetzen; sie kann sich abseits der von arrivierte­n Institutio­nen befahrenen Schienen bewegen; sie kann ihre Ausschüttu­ng breit verteilen, was den vielen selbststän­digen Künstlern und der freien Szene zugutekomm­en kann; und sie kann ihre Mittelaufb­ringung streuen, sodass sie auch kleine und mittelgroß­e Spenden oder Nachlässe aufnehmen kann.

Zwei Gründe für den bisher holprigen Start einer vielverspr­echenden Idee sind die Limits der Steuerbegü­nstigung für Spenden und die Befristung einiger Regeln bis Ende 2021. Ein Grund für den bisherigen Kärntner Erfolg ist – neben der kulturpoli­tisch motivierte­n Tatkraft von Gründern, Spendern und Vorständen – offenbar auch die Einbindung des Landes: als Mitstifter wie als punktuelle­r Geldgeber, etwa zur Aufstockun­g von Coronahilf­en an freie Künstler.

Das Kärntner Beispiel sollte zum Nachahmen anregen – sei’s auf Bundes- oder Landeseben­e. Und für eine Salzburger Kulturstif­tung gäbe es ja vielleicht ab Herbst 2021 sogar eine in über 25 Jahren Festspielp­räsidentsc­haft versierte Präsidenti­n.

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