Virusvariante hat sich noch nicht durchgesetzt
Simulationsexperte hofft auf geringere Ausbreitungsdynamik als ursprünglich befürchtet.
„Die Coronavirusmutationen sind in Österreich angekommen, aber sie haben noch keine epidemiologische Dynamik entwickelt.“Mit diesen Worten beschrieb der Simulationsforscher Niki Popper am Donnerstag das Auftreten der britischen Variate B.1.1.7. hierzulande. Er rechnet damit, dass die Mutation im Februar, spätestens im März „die Oberhand gewinnen wird“. „Es wird deshalb aber nicht die Welt untergehen.“
Der Simulationsexperte verwies darauf, dass die Zahlen in Großbritannien und Irland laut den Regierungen wieder nach unten gehen. Experten bestreiten dies aber. Ungeachtet dessen hoffe man, sagte Popper, dass die Ausbreitungsdynamik der Mutation geringer sein werde als ursprünglich befürchtet.
Während Wissenschafter kürzlich noch von einer möglichen Steigerung der Übertragbarkeit von 50 bis 74 Prozent sprachen, liegt sie laut neuester Berechnungen eher bei 35 Prozent. Für Niki Popper ist aber auch klar, dass es in Zukunft weitere Mutationen geben wird. Laut aktuellen Berechnungen könnten, ergänzte Popper, in Österreich bereits 14 Prozent der Bevölkerung, also 1,2 Millionen Menschen, gegen das Coronavirus immunisiert sein. Von einer Herdenimmunität sei man aber derzeit noch weit entfernt.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sprach vom Risiko einer „Pandemie in der Pandemie“durch die Virusmutation: Der Zeitraum
Februar und März werde „die schwierigste Phase überhaupt“. Der aktuell gute Trend in Österreich sei kein Grund zur Entwarnung, betonte der Gesundheitsminister.
Genomforscher Christoph Bock berichtete von „spannenden Ergebnissen“bei den Kläranlagenuntersuchungen, bei denen man auf einzelne Cluster gestoßen sei. Bereits in der kommenden Woche könne man mit den Kläranlagenproben etwa 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung abdecken, betonte der Leiter des Wiener Forschungszentrums für Molekulare Medizin.
Wie britische Medien berichten, wollen indes Wissenschafter der Universität Oxford den mit dem Konzern AstraZeneca entwickelten Impfstoff überarbeiten, damit dieser gezielt gegen die Mutationen, die in Großbritannien, Südafrika und Brasilien entdeckt wurden, eingesetzt werden kann. Derzeit werde eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Vakzins erstellt.