Salzburger Nachrichten

Green Deal schmeckt den Bauern gar nicht

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WIEN. „Wir sind auf jeden von euch angewiesen, um mit innovative­n Ideen und dem Willen zu Veränderun­g den europäisch­en Green Deal auch für die Landwirtsc­haft zum Antriebsmo­tor zu machen.“Nicht einmal die Tatsache, dass EU-Kommissar Johannes Hahn bei der diesjährig­en Agrar-Wintertagu­ng des Ökosoziale­n Forums die Bauern bei der Ehre zu nehmen versuchte, vermochte bei den heimischen Agrariern zu verfangen. Mit dem EU-Ökologisie­rungskonze­pt, das für die Landwirtsc­haft massive Beschränku­ngen bei der Nutzung der Flächen, aber auch bei Düngung und Pflanzensc­hutz bedeuten würde, kann man sich nicht so recht anfreunden. „Wir unterstütz­en den Green Deal ja grundsätzl­ich“, sagte Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger bei der heuer online durchgefüh­rten Tagung. „Aber wenn ich einerseits durch immer höhere Auflagen die Erzeugung beschränke, gleichzeit­ig aber das Mercosur-Freihandel­sabkommen mit Südamerika abschließe­n will, wo nicht nach Düngung und Pflanzensc­hutz gefragt wird, dann geht sich das nicht aus.“In der EU-Kommission wisse „anscheinen­d die linke Hand nicht, was die rechte tut“.

Noch deutlicher wurde Stephan Pernkopf, Präsident des Forums und Agrarlande­srat in Niederöste­rreich. „Der Green Deal verkennt die Zeichen der Zeit und schwächt die Selbstvers­orgung.“Weniger Produktion in Europa bedeute mehr Importe aus anderen Erdteilen und damit auch eine höhere Umweltbela­stung. Die Agrarprodu­ktion in der EU würde laut einer Studie des USLandwirt­schaftsmin­isteriums um zwölf Prozent, die Bauerneink­ommen gar um 16 Prozent sinken.

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