Auf jedem fünften Computer tickt immer noch eine Zeitbombe
Auch ein Jahr nach dem Betreuungs-Aus für Windows 7 nutzen Millionen Menschen das PC-System. Das kann für die User sogar rechtliche Folgen haben.
Seit 2014 verkauft Microsoft keine Windows-7Lizenzen mehr. Und vor einem Jahr stellte der IT-Riese auch die Betreuung alter Lizenzen ein. Dennoch ist das Betriebssystem noch immer auf rund 18 Prozent aller Windows-Computer weltweit im Einsatz, wie die Webanalysten von Statcounter vor wenigen Tagen hochrechneten.
Jene Nutzer, die immer noch auf Windows 7 setzen, sind keine IT-Nostalgiker. Sie sind vielmehr leichtsinnig. Das Support-Aus im vergangenen Jahr bedeutete, dass Microsoft keinerlei Lücken mehr flickt. Windows-7-User nutzen also ein System, das Onlinebetrügern unzählige Einfallstore bietet. Welche Folgen das haben kann, zeigen Fälle aus dem Jahr 2017. Damals wurden unbetreute Windows-XP-Computer von PC-Schädlingen befallen und blockiert.
Dazu kommt: Wer mit Windows-7-Rechnern Daten verarbeitet, verstößt gegen die Datenschutz-Grundverordnung. Denn diese sieht vor, dass die Verarbeitung stets auf dem „Stand der Technik“erfolgen muss. Darauf können sich übrigens auch Banken berufen: Kommt es auf einem Windows-7-Rechner zu Problemen beim Onlinebanking, könnten die Geldinstitute einen Ersatzanspruch ablehnen.
Doch wie können Windows-7-Nutzer ihren PC sicher machen? Im Grunde nur, indem sie auf Windows 10, das aktuelle Betriebssystem, umsteigen. Ein kostenloser Wechsel ist für die breite Masse seit 2016 nicht mehr möglich. Aber: Wer nach „Windows 10 Update Assistent“googelt, landet auf jener Microsoft-Seite, auf welcher der Download des Update-Assistenten von Windows verlinkt ist. Wer diesen herunterlädt, kann kostenlos von Windows 7 (oder 8) auf die neueste Variante umsteigen. Das Upgrade steht aber nur jenen Nutzern zur Verfügung, die angeben, auf Hilfstechnologien wie eine Bildschirmlupe angewiesen zu sein.
Wer diese Kriterien nicht erfüllt, kann sich eine Windows-10-Lizenz direkt von Microsoft holen (ab 145 Euro), sich einen neuen PC samt Lizenz anschaffen – oder auf Webshops wie Amazon setzen. In der EU ist es legal, Software weiterzuverkaufen. Wer also auf ShoppingPlattformen eine günstigere Lizenz findet, darf diese erwerben. Aber freilich treiben sich auf solchen Portalen auch Betrüger herum. Also Finger weg von Angeboten, die übertrieben günstig sind oder unseriös wirken.
Einen anderen Weg gibt es indes für Unternehmen. Diese können sich über den Windows-Kundendienst auf SUPPORT.MICROSOFT.COM sogenannte Extended Security Updates holen. Die Firmen bekommen also weiter Sicherheitsupdates ausgeliefert – gegen Bezahlung.