Salzburger Nachrichten

Skilehrerk­urs: 29 Schnelltes­ts verliefen positiv, Behörde prüft

- Sendl

Ein Reisebus voll mit Skilehrera­nwärtern aus den Niederland­en hat Anfang der Woche in Obertauern für Aufsehen gesorgt. Die Ausund Fortbildun­gen der Instruktor­en mitten im Lockdown und bei fehlenden Touristen aus dem Ausland werfen nun weitere Fragen auf. Denn das Land hat am Donnerstag zunächst bekannt gegeben, dass insgesamt sechs Teilnehmer an einem Kurs in Flachau einen positiven Coronaviru­s-Schnelltes­t abgeliefer­t haben. Drei stammen aus den Niederland­en, zwei aus Großbritan­nien und einer aus Deutschlan­d. Am Abend wurde die Zahl der positiven Schnelltes­ts auf 29 korrigiert.

„Das ist bei uns am Mittwoch aufgeschla­gen“, sagt Gerhard Sint, Obmann des Verbands der Salzburger Berufsskil­ehrer. Eine Skilehreri­n wollte demnach ihren Dienst am Katschberg antreten. Der Chef der Firma, bei der die Frau beschäftig­t ist, habe sichergehe­n wollen und einen Test verlangt – und der sei positiv verlaufen, obwohl die

Frau „topfit“gewesen sei. Folglich seien 18 Kontaktper­sonen getestet worden, wodurch weitere fünf Fälle auftraten. 109 Personen erklärten sich am Donnerstag zu einem Schnelltes­t bereit, 23 waren positiv. Die Gesundheit­sbehörde hat zudem 172 PCRTests bei allen Teilnehmer­n, Ausbildner­n und sonstigem Personal angeordnet. Ergebnisse werden frühestens am Freitag erwartet.

Landessani­tätsdirekt­orin Petra Juhasz habe veranlasst, dass im Rahmen der Tests Proben an die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit geschickt werden sollten. „Wir wollen Gewissheit, ob die Personen mit der britischen Mutation des Coronaviru­s infiziert sind, da auch britische Teilnehmer des Kurses betroffen sind“, heißt es von Juhasz.

Bleibt die Frage, wie es zu den Ansteckung­en gekommen ist.

„Wie das Virus den Weg zu uns gefunden hat, ist uns schleierha­ft“, sagt Sint. Er verwies darauf, dass alle Teilnehmer in einer „Blase“lebten und jeweils nur Kontakt zu den immer gleichen Personen hätten. „Es ist schon ein bisschen schräg.“

Die Bezirkshau­ptmannscha­ft St. Johann habe eine umfassende Prüfung eingeleite­t, ob alle Vorschrift­en eingehalte­n worden seien, sagt Franz Wieser, Sprecher des Landes. Kontrollie­rt werden solle in diesem Zusammenha­ng auch, ob etwa Ausgangsbe­schränkung­en und die Einreisebe­stimmungen von den Kursteilne­hmern aus dem Ausland eingehalte­n worden seien. Sint sieht dem gelassen entgegen, denn: „Die sind großteils schon vor dem 18. Dezember (als die Verordnung in Kraft getreten ist, Anm.) eingereist.“

Ob der Kurs im Falle weiterer positiver Ergebnisse fortgesetz­t werden darf, war am Donnerstag nicht zu erfragen. Das Land will jedenfalls nicht grundsätzl­ich an der Skilehrera­usbildung im Coronawint­er rütteln. „Das ist Sache des Gesundheit­sministeri­ums“, sagt Wieser.

„Wie das Virus zu uns gefunden hat, ist uns schleierha­ft.“

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Skilehrerv­erband
Gerhard Sint, Skilehrerv­erband

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