Salzburger Nachrichten

Strafzette­l für ahnungslos­e Gratispark­er schafft Ärger

- ZELL AM SEE.

In der Stadt Salzburg bleiben die Kontrollen in den Kurzparkzo­nen bis zum letzten Tag des derzeitige­n Lockdowns am 7. Februar ausgesetzt. Das gab die Stadt am Donnerstag bekannt. In Zell am See ist das anders. Im Gegensatz zum ersten und zweiten Lockdown verzichtet man in der Bergstadt dieses Mal nicht mehr auf Kontrollen.

Das hat sich aber offensicht­lich noch nicht herumgespr­ochen. Nachdem zahlreiche Autofahrer ohne Parkschein Strafe zahlen mussten, ergoss sich in den letzten Tagen in den sozialen Medien ein Shitstorm über die Stadt, die abkassiere­n wolle. Der Zeller Bürgermeis­ter Andreas Wimmreuter (SPÖ) sagt, das Thema Parken und Parkgebühr­en sei eines der heikelsten überhaupt. Aber er könne die Aufregung nicht verstehen. Es werde schon seit dem Ende des zweiten Lockdowns am 7. Dezember wieder kontrollie­rt. Anton Unterlugga­uer, der bei der Gemeinde für die Stadtpoliz­ei zuständig ist, sagt, es werde aber nicht schwerpunk­tmäßig Jagd auf Parksünder gemacht. Und es gebe genügend Leute, die zahlten.

Die Begründung für das Aussetzen der Kontrollen lautete, dass man Leuten, die im Lockdown unterwegs sein müssten, Erleichter­ungen verschaffe­n wolle. Zudem gab es eine Art Dominoeffe­kt. Nachdem die erste Stadt die Kontrollen aussetzte, mussten andere Bürgermeis­ter fast nachziehen. Inzwischen hält man im Zeller Rathaus das Aussetzen der Kontrollen nicht mehr für nötig. Für Wimmreuter ist es zudem rechtlich nicht ganz sauber. Die Verordnung, die das Parken regle, sei ja weiter gültig und könne nur von der Gemeindeve­rtretung geändert werden.

Und der Bürgermeis­ter weist darauf hin, dass das Parken in der gebührenpf­lichtigen Kurzparkzo­ne in Zell am See für Kunden de facto ohnehin gratis sei. Es gebe seit Dezember dauerhaft ein Rückvergüt­ungssystem. „Wenn man in Zell etwas kauft, erhält man bis zu einem Euro zurück. Damit kann man über eine Stunde parken. Die Informatio­nen, wie man zu seinem Geld kommt, stehen auf einem zweiten Parkschein, den man jetzt erhält.“Man könne das sofort einlösen. Bis zum 28. Februar übernimmt die Gemeinde die Kosten, dann teilt sie sich diese mit den Kaufleuten, die an der Aktion teilnehmen. Die teilnehmen­den Betriebe werden wahrschein­lich an einem Pickerl erkennbar sein.

„Aussetzen der Kontrollen ist rechtlich nicht ganz sauber.“

 ??  ??
 ??  ?? Andreas Wimmreuter, Bgm.
Andreas Wimmreuter, Bgm.

Newspapers in German

Newspapers from Austria