SN-Spendenaufruf für Bebenopfer aus Kroatien wirkt bis nach Amerika
Der in Taxham wohnende Theologe Veselko Prlić hat am 8. Jänner eine Hilfsaktion für die Opfer des Erdbebens in der kroatischen Region Petrinja gestartet. „Wir haben bereits 17.000 Euro erhalten – von rund 150 Einzelspendern, die zwischen zehn und 1000 Euro gegeben haben“, verkündet er erfreut. Ziel der Aktion ist es, Familie Nurkić, deren Haus nach dem Beben vom 29. Dezember ein Totalschaden ist, beim Neubau zu unterstützen. „Besonders überraschend und erfreulich war, dass mir jemand anonym 200 Euro in den Briefkasten geworfen hat“, ergänzt Prlić, der selbst 1968 von Kroatien nach Salzburg eingewandert ist.
Noch mehr gestaunt hat der 74-Jährige aber, als er gemerkt hat, wie weit die Wirkung des SNBerichts über die Aktion reichte: Denn vor wenigen Tagen trudelte bei Prlić ein E-Mail von Anita Simajchl Renner ein. „Sie wohnt in Arlington unweit von Seattle im US-Bundesstaat Washington, der an der Pazifikküste liegt. Das ist 8500 Kilometer entfernt. Sie hat geschrieben, dass sie in Salzburg und Wien aufgewachsen ist, den SN-Artikel gelesen hat und gern spenden möchte.“
Die Frau, die seit 53 Jahren in den USA lebt, erläuterte auf SNNachfrage per E-Mail ihre Motivation: Sie habe vor vielen Jahren in Texas eine Familie mit kroatischen Wurzeln kennengelernt, die aus der Region Petrinja gestammt sei. „Wir waren beste
Freunde für viele Jahre, aber leider sind sie schon verstorben. Daher möchte ich der jungen Familie Nurkić helfen – als Erinnerung und Ehrung meiner Freunde“, schreibt Renner weiter.
Mittlerweile haben die kroatischen Behörden eine erste Hilfsmaßnahme für die vierköpfige Familie Nurkić umgesetzt: Sie hat vor wenigen Tagen einen Wohncontainer geliefert bekommen. Prlić: „Er ist aber leider sehr klein. Und es fehlen noch die dafür nötigen Anschlüsse von Strom, Wasser und Kanal.“Wann der versprochene Wiederaufbau der Häuser losgehe, wisse die Familie immer noch nicht, sagt Prlić. Derzeit habe die Erstversorgung und notdürftige Unterbringung der Bevölkerung Priorität: „Denn zu Wochenbeginn hatte es in Petrinja ebenso wie in Salzburg bis zu minus sieben Grad in der Nacht und es lag überall Schnee.“Auch die bisher in Summe über 760 Nachbeben sorgten weiter für Verunsicherung. „Am Dienstag gab es eines mit der Stärke 3,8“, sagt Prlić. Er betont, dass das Vertrauen der Bürger in staatliche Hilfe auch deswegen gering sei, weil die Region Petrinja schon seit Jahren von Abwanderung betroffen sei: „Daher haben die Bebenopfer Angst, dass es als Folge der Naturkatastrophe noch weniger Perspektiven gibt, etwa in Form von Arbeitsplätzen und Schulen, und noch mehr Leute der Region den Rücken kehren – wenn es nicht bald Hilfe gibt.“
„Abwanderung wird steigen, wenn es nicht bald Hilfe gibt.“
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