Salzburger Nachrichten

Neue Protestbri­efe in der Diözese St. Pölten

Die Spannungen zwischen Mitarbeite­rn der Diözese St. Pölten und Bischof Schwarz halten an. Neue Protestbri­efe zirkuliere­n, Kardinal Schönborn und der päpstliche Nuntius sollen vermitteln.

- Armin Haiderer, Kath. Aktion NÖ

Die Spannungen zwischen Bischof Schwarz und Mitarbeite­rn halten an. Der päpstliche Nuntius und Kardinal Schönborn sollen jetzt vermitteln.

ST. PÖLTEN. In der Diözese St. Pölten hält die Kritik an Bischof Alois Schwarz (68) wegen seiner Vorgangswe­ise bei der Umstruktur­ierung der Diözesanve­rwaltung an. Vor allem wird kritisiert, dass eine Unternehme­nsberatung beigezogen wurde, die Mitarbeite­r der Diözese aber nicht eingebunde­n wurden. Nach mehr als 60 Ehrenamtli­chen aus praktisch allen Laienorgan­isationen hat sich auch eine Gruppe von pensionier­ten Pastoralas­sistenten an den Oberhirten gewandt. Mehr als 20 Frauen und Männer aus der Seelsorge haben ebenfalls unterschri­eben. Unter anderem heißt es darin, es sei „eine große Zumutung“und „zutiefst verletzend“, wenn der Bischof seine Reform so darstelle, als wären die Mitarbeite­r eingebunde­n worden: „Tiefe Enttäuschu­ng, Ohnmacht und Resignatio­n machen sich unter den Gläubigen der Diözese breit“, schreiben die pensionier­ten Seelsorger. Ihr Brief ging unter anderem an den päpstliche­n Nuntius in Wien, Erzbischof Pedro López Quintana, Kardinal Christoph Schönborn sowie Salzburgs Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzend­en der österreich­ischen Bischöfe.

Zuvor hatte bereits der bisherige Geistliche Leiter der Pastoralen Dienste in St. Pölten, Gerhard Reitzinger, in einer 15 Punkte umfassende­n Liste seine Kritik zusammenge­fasst. Der zentrale Vorwurf lautet, der Bischof agiere an den Gremien wie Domkapitel oder Pastoralra­t vorbei – diese Kritik gab es auch vor Jahren in Kärnten bereits, wo Schwarz bis 2018 Bischof war.

Der Präsident der Katholisch­en Aktion Niederöste­rreich, Armin Haiderer, der den Brief der Ehrenamtli­chen

ebenfalls unterschri­eben hat, spricht nun öffentlich: „Das Wichtigste ist, dass wir mit dem Bischof im Gespräch bleiben“, sagt er. Bischof Schwarz habe nun in einigen Punkten Entgegenko­mmen signalisie­rt. „Er weiß, dass er reagieren muss“, sagt Haiderer. Es gebe nun einerseits eine Zusicherun­g, dass es in der Diözese keine Kündigunge­n geben werde, „das ist schon was“, so der Präsident der Katholisch­en Aktion. Wie berichtet, sollen die künftigen Ressortlei­ter für sechs verschiede­ne Bereiche ausgeschri­eben werden. Auch ehrenamtli­che Mitarbeite­r sollen in die Leitungsfu­nktionen eingebunde­n werden.

Offiziell gibt es bisher keine Reaktion aus dem Bischofsha­us in St. Pölten. Schwarz’ Sprecherin ließ entgegen einer Ankündigun­g zwei schriftlic­he Anfragen seit der Karwoche unbeantwor­tet. Auch der Sprecher von Kardinal Schönborn reagierte nicht auf zwei Anfragen.

„Wir sind mit dem Bischof im Gespräch. Er weiß, dass er reagieren muss.“

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