Bleibt bald der Impfstoff über?
Sich impfen zu lassen ist eine persönliche Entscheidung. Und wie es aussieht, fällt sie immer öfter negativ aus.
Impfen, impfen, impfen. Seit Monaten wird die Bevölkerung darüber informiert, dass die Coronapandemie nur so besiegt werden kann und nur so ein normales Leben wieder möglich sein wird. Ein Leben mit Wirtshaus, Konzert und Urlaub. Durchaus zu Recht. Impfen ist, so wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten auch, wohl die beste Möglichkeit, ein Virus unter Kontrolle zu bringen. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass Impfen immer eine sehr persönliche Entscheidung ist. Immerhin können dabei Nebenwirkungen auftreten. So wie bei vielen Medikamenten. Der Unterschied ist nur: Medikamente bekommen Menschen, die an einer Krankheit leiden, Impfungen Menschen, die eigentlich gesund sind.
Die persönliche Abwägung der Vor- und Nachteile wird dem Einzelnen nicht leicht gemacht. In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Berichte über Nebenwirkungen und sogar Todesfolgen bei einzelnen Impfstoffen – und das nicht in dubiosen Internetforen. Von der European Medicines Agency (EMA) bis zu den Gesundheitsbehörden in den einzelnen Staaten machten sich viele darüber Gedanken. Im Grunde kamen sie zu demselben Ergebnis: Der Impfstoff, in dem Fall von AstraZeneca, ist sicher und hochwirksam und der Nutzen übersteigt das Risiko deutlich. Ja und dann? Dann wurde der Einsatz des
Impfstoffs eingeschränkt. In Großbritannien soll er nicht mehr an unter 30-Jährige verimpft werden, in Deutschland nicht mehr an unter 60-Jährige, in Frankreich nicht mehr an unter 55-Jährige. In Österreich wird hingegen jeder geimpft, wenn auch vermehrt über Nebenwirkungen aufgeklärt werden soll. Speziell mit dem Hinweis auf nach Impfungen aufgetretene Sinusvenenthrombosen. Eine Krankheit, die vor einigen Wochen wohl 99 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher unbekannt war.
Bei diesem Bild braucht sich dann niemand mehr zu wundern, dass in Salzburg etwa nur etwas mehr als 40 Prozent der Personen, die im Schulbereich tätig sind, das Impfangebot annahmen. Übrigens: Auch im Pflegebereich hielt sich die Begeisterung mit etwa 60 Prozent in Grenzen. Wenn schon Personengruppen, die bei der Impfung vorgezogen wurden, weil sie besonders gefährdet sind, den Stich verweigern, dann kann man sich vorstellen, wie das bei denen wird, die sowieso nicht mit einem besonderen Risiko behaftet sind. Hält diese Skepsis an, dann wird wohl bald nicht mehr darüber diskutiert, dass der Impfstoff knapp ist, sondern dass es keine Nachfrage nach ihm gibt. Keine guten Aussichten.