MAN Steyr ruft Politik auf den Plan
SPÖ für Staatsbeteiligung, ÖVP-Wirtschaftsbund strikt dagegen.
Nachdem eine Mehrheit der Belegschaft die Übernahme des MAN-Werks in Steyr durch den Investor Siegfried Wolf abgelehnt hat und der Konzern am Plan festhält, den Standort 2023 zu schließen, melden sich jetzt Politiker mit Vorschlägen.
SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner schlug am Wochenende vor, dass sich der Staat bei MAN in Steyr beteiligen solle, um den Standort, die Jobs und das Know-how zu retten. Grundsätzlich brauche es einen „MANGipfel“mit allen Beteiligten, bei dem eine Rettung des Werks herauskommen müsse. Rendi-Wagner sieht auch die Staatsholding ÖBAG gefordert, die einen mit 10 Mrd. Euro dotierten Beteiligungsfonds schaffen sollte, um bei wichtigen Unternehmen mit Problemen einzusteigen.
Eine Beteiligung bei MAN Steyr biete sich an, da dort auf Elektromobilität umgestellt werde und dies die Zukunft sei. „Es ist höchste Zeit für einen gemeinsamen Kraftakt für eine zukunftsfähige Lösung bei MAN im Sinne der Belegschaft, des Unternehmens und des Standorts.“Rainer Wimmer, Vorsitzender der Gewerkschaft Pro-GE, kritisiert die Bundesregierung. Von Bundeskanzler Sebastian Kurz habe man in der Sache bisher nichts gehört, ebenso wenig von dem „Österreich-Konsortium“, das Wirtschaftsministerin
Margarete Schramböck im Vorjahr für MAN angekündigt habe.
Der ÖVP-Wirtschaftsbund lehnt eine Staatsbeteiligung bei MAN ab. „Sozialistische Konzepte zur Rettung von Unternehmen haben noch nie funktioniert“, sagte Generalsekretär Kurt Egger. Er sieht in den zu hohen Arbeitskosten den Grund für die Probleme bei MAN Steyr. Daher fordere man seit Langem eine Senkung der Lohnnebenkosten und Entlastungen für Betriebe. Arbeitsminister Martin Kocher sagte, ihm gehe es darum, „Lösungen zu finden, nicht um Inszenierung.“Unwahrscheinlich sei aber, dass die gesamte Belegschaft samt Leasingkräften bleiben könne. Ein Aus des gesamten Standorts wäre laut Kocher „für die Region ein Drama“, das man verhindern wolle.