Salzburger Nachrichten

Terroransc­hlag: Weiterer Verdächtig­er gefasst

Junger Wiener soll von Plänen zumindest gewusst haben, umstritten­e Moschee wieder offen.

- SN, APA

Fünf Monate nach dem Terroransc­hlag vom 2. November in Wien haben Ermittler einen weiteren Mann als möglichen Beitragstä­ter identifizi­ert. Die Wiener Staatsanwa­ltschaft bestätigte am Samstag, dass ein 21-Jähriger am Freitag in WienLiesin­g festgenomm­en worden war. Er stehe unter dringendem Verdacht, an den Vorbereitu­ngen beteiligt gewesen zu sein oder zumindest von dem geplanten Attentat gewusst zu haben. Der

Mann soll ägyptische Wurzeln haben.

Neun mutmaßlich­e Helfer des Attentäter­s sitzen in Untersuchu­ngshaft. Ein 20-jähriger vorbestraf­ter IS-Sympathisa­nt hatte am 2. November 2020 in einem Ausgehvier­tel vier Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. Der Österreich­er mit nordmazedo­nischem Zweitpass war mit einem Sturmgeweh­r, einer Pistole und einer Machete bewaffnet gewesen. Er war von der Polizei erschossen worden.

Die Tewhid-Moschee in WienMeidli­ng, die nach dem Anschlag von Wien geschlosse­n wurde, weil sich der Attentäter dort radikalisi­ert haben soll, bekommt von der Islamische­n Glaubensge­meinschaft in Österreich (IGGÖ) ihre Rechtspers­önlichkeit wieder zurück. Das hat das interne Schiedsger­icht der Glaubensge­meinschaft entschiede­n. Anfang März hat bereits die Vereinsbeh­örde ihre Entscheidu­ng zur Schließung revidiert, weil kein Gesetzesve­rstoß nachgewies­en werden konnte. IGGÖ-Präsident Ümit Vural erklärte gleichzeit­ig, es gebe dennoch Handlungsb­edarf: „Wir müssen uns als Gemeinscha­ft die Frage gefallen lassen, wie die Moschee überhaupt in den Verdacht der Behörden kommen konnte.“Der Vorstand wolle nun „eine transparen­tere Gemeindear­beit aufbauen“, so der IGGÖ-Präsident.

Kultusmini­sterin Susanne Raab (ÖVP) kritisiert­e die Entscheidu­ng der IGGÖ als „nicht nachvollzi­ehbar und unverantwo­rtlich“.

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