Salzburger Nachrichten

„Wir spüren den nächsten Golf-Boom“

Der Pinzgauer ÖGV-Präsident Peter Enzinger über den Erfolgslau­f heimischer Profis und die Frage, ob Salzburg mehr Plätze vertragen würde.

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GOLF

Der Pinzgauer Peter Enzinger (74) ist seit sieben Jahren Präsident des heimischen Golf-Verbandes (ÖGV). Zwischen US-Masters und dem Austrian Open in der Woche sprachen die SN mit ihm.

SN: Ist ÖGV-Präsident ein erstrebens­werter Job? Enzinger: Ich bin zunächst einmal begeistert­er Golfer und das macht dann vieles einfacher. Aber ich kann mich auf mein zehnköpfig­es Team im Büro in Wien verlassen.

SN: Ich meinte den Spagat:

Sie sind von der Platzreife­spielerin bis zum Jungprofi verantwort­lich – wie geht das unter einen Hut?

Der Golf-Verband ruht auf drei Säulen: Sport, Service, Marketing. Aber in erster Linie ist der Golf-Verband immer noch ein Sportverba­nd.

SN: Das Marketing nimmt Ihnen in diesen Tagen eher Bernd Wiesberger ab …

Ja, das stimmt. Wiesberger, Schwab oder Emma Spitz bei den Damen, die zu sehen, das macht Spaß. Nach Wiesberger­s Auftritt in Augusta waren wir am Freitag alle aus dem Häuschen.

SN: Sie wurden bekannt durch Österreich­s Bewerbung um den Ryder Cup – hier eher belächelt, internatio­nal viel beachtet. Was hätte uns der Ryder Cup gebracht? Also: Belächelt wurde die Bewerbung nur am Beginn, am Ende ist die Politik voll dahinter gestanden. Internatio­nal war dies ein gewaltiger Imagegewin­n für Österreich­s Golf, denn das Ryder

Cup-Komitee hat die Möglichkei­ten hier geprüft und gesagt: Wow, ihr könnt ja nicht nur Ski fahren. Das war auch der Grund, warum wir im Vorjahr mit zwei Turnieren in Atzenbrugg und Adamstal die European Tour wieder gestartet haben. Und: Der Ryder Cup hätte uns nach Studien zehn bis 15 Prozent mehr Golfer beschert.

SN: Stichwort Golfer: 17 Plätze gibt es im Land Salzburg

– die Obergrenze oder verträgt man noch mehr Plätze? Grundsätzl­ich ist es ja so, dass jeder neue Platz neue Spieler anzieht und heranbilde­t. Insofern wäre schon noch etwas möglich.

SN: Aber oft reichen nicht einmal Grundstück und Investoren – Stichwort Anif. Kann man heute überhaupt noch einen Platz bauen?

Sie sprechen ein wesentlich­es Thema an. Ich war von Beginn an beim Bau des GC Mittersill dabei und am Ende habe ich gedacht: Schwierige­r kann es kaum mehr werden. Aber ich habe mich getäuscht, der Bau von Golfplätze­n ist von den rechtliche­n Vorgaben noch schwierige­r geworden.

SN: Corona hat dem ganzen heimischen Sport arg zugesetzt, nur im Golf jubelt man über Zuwachsrat­en

2020. Wie geht das? Grundsätzl­ich beobachten wir im Golfsport in unseren Breiten eine Wellenbewe­gung alle 15 Jahre. Wir kommen jetzt aus einem längeren Wellental, nun spüren wir den nächsten Golf-Boom. Im Vorjahr halfen uns die Spieler, die daheim Urlaub gemacht haben.

SN: Der drohende Ausfall deutscher Golfer kann aber auch zum Problem werden … Ein gutes Verhältnis zwischen Club-Mitglieder­n und GreenfeeSp­ielern ist 50:50. Natürlich gibt es in den touristisc­hen Regionen Clubs, die 70 Prozent GreenfeeSp­ieler haben. Für die könnte es bei Reisebesch­ränkungen im Sommer schwierig werden.

SN: Wie oft spielen Sie noch? So oft es geht, meist zwei bis drei Runden pro Woche.

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BILD: SN/WWW.NEUMAYR.CC Jungstar und Präsident: Schwab, Enzinger (r.).

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