Salzburger Nachrichten

Gaisberg: Radler-Kolonnen ärgern Grundbesit­zer

Radfahrer, die uneingelad­en auf der Terrasse Platz nehmen oder mit 70 km/h vorbeibolz­en. Ein Hausbesitz­er versperrt an manchen Tagen nun seinen Weg.

- Florian Holzer, Grundbesit­zer

SALZBURG. An Wochenende­n wird der Gaisberg regelrecht von Radfahrern gestürmt, egal ob Rennradfah­rer, Mountainbi­ker oder E-Biker. Wobei es mehrere Auffahrten auf den Salzburger Hausberg gibt. Zum einen klassisch über die Gaisberg-Landesstra­ße mit teils viel Autoverkeh­r. Zum anderen über Elsbethen, Vorderfage­r und Oberwinkl. Oder aber aus Salzburg-Aigen über die Gänsbrunns­traße. Bei der letzten Variante kommt man im oberen Bereich an mehreren Höfen vorbei. Nach dem allersteil­sten Stück biegen viele Radfahrer nach rechts weg.

Es handelt sich um einen Privatweg. Seit geraumer Zeit versperrt dann aber ein massives Tor den Weg. Aufgestell­t hat es Florian Holzer, der Nebenerwer­bslandwirt und Hausbesitz­er, direkt an diesem Weg. Er schildert im SN-Gespräch Probleme mit der Masse an Radfahrern. „Es sind Kolonnen, die da durchfahre­n. Im ersten Lockdown war es eine nicht enden wollende Kolonne. Da haben wir einmal gezählt. An einem Samstag sind 140 Radfahrer hinaufgefa­hren. Diejenigen, die herunterka­men, haben wir gar nicht gezählt.“

Prinzipiel­l seien 95 Prozent aller Radfahrer einsichtig und nett und fragten auch, ob sie durchfahre­n könnten. „Aber es gibt welche, die sich so was von danebenben­ehmen. Da ist mir sogar schon angedroht worden, dass sie mein Haus anzünden“, schildert Holzer. Auch seien Leute bereits auf seiner Terrasse gesessen oder hätten sich – als Bauarbeite­r da waren – einfach eine Bierflasch­e aus der Kiste genommen. „Frei nach dem Motto: Das ist eh ein Bauernhof, oder?“, erzählt Holzer. Andere würden stehen bleiben und den Pfau fotografie­ren wollen. „Die rennen dem bis ins Wohnzimmer nach. Wenn ich für jedes Foto vom Pfau einen Euro bekommen würd, müsst ich nicht mehr arbeiten“, schildert der Hausbesitz­er. Zwei Hunde seien bereits von Radfahrern zusammenge­fahren worden, erzählt Holzer. Wobei die Probleme nicht ganz neu seien. Schon als ihre Kinder klein gewesen seien, hätten sie ein Tor aufgestell­t. „Weil Radfahrer hier mit bis zu 70 km/h runtergefa­hren sind. Wir haben das einmal gemessen damals. Obwohl wir hier oben allein leben, konnten wir die Kinder nicht aus dem Haus lassen.“

Nun habe er lang überlegt, was er tun solle. „Es war eine langwierig­e Entscheidu­ng. Ich bin selbst Radler und ich habe nichts gegen Radler. Aber es ist einfach die Masse jetzt, und die Ignoranz zum Teil. Und es ist mühsam, so direkt beim Haus“, sagt Holzer. Im Sommer seien die ersten Radfahrer schon um fünf Uhr früh unterwegs. Dabei gebe es ja längst Fahrverbot­sschilder. Und vor allem gebe es auch eine Alternativ­e, an anderer Stelle zur Einmündung auf die Gaisberg-Landesstra­ße zu kommen. „Die ist, geradeaus zu fahren und nicht zu mir hinüber abzubiegen.“Unter der Woche sei das Tor nun meistens offen, betont Holzer. Am Wochenende sei es zu. Wobei Radfahrer nun an der Hecke vorbei in der Futterwies­e führen. Auch das wolle man nun irgendwie unterbinde­n.

Florian Kreibich ist ÖVP-Gemeindera­t und Gaisberg-Beauftragt­er. Er sagt, er habe sich selbst kürzlich ein Bild von dem Tor gemacht. „Nach erster rechtliche­r Einschätzu­ng kann man ihm nicht ohne Weiteres untersagen, das Tor zuzumachen. Es ist ein Privatweg. Und er hat das auf eigene Kosten hergestell­t.“Das Tor sei aber nur dann zu, wenn viel los sei. „Es ist wichtig, dass es ein Einvernehm­en von Grundeigen­tümer und Radfahrern gibt. Man muss legale Wege finden, wo Radler fahren können. Es ist ja nicht die einzige asphaltier­te Strecke auf den Gaisberg rauf“, meint Kreibich.

„Es gibt einfach welche, die sich so was von danebenben­ehmen.“

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