Salzburger Nachrichten

Trinkt die Katze genug?

Das ist eine der häufigsten Sorgen von Katzenbesi­tzern. Verständli­ch, denn rund 30 Prozent aller Katzen leiden im Alter an Nierenprob­lemen.

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Sehen Sie Ihre Katze nur selten trinken? Das erleben viele Besitzer. Weil Katzen ursprüngli­ch Wüstentier­e waren, ist ihr Körper bis heute darauf bedacht, sehr sparsam mit Flüssigkei­t umzugehen. Das Leben mit wenig Wasser ist möglich, weil die Nieren der Katzen als Sparzentra­le fungieren. Anders als bei anderen Tieren konzentrie­ren die Nieren der Katzen den Harn wieder und wieder, bevor er ausgeschie­den wird. Ideal für (frühere) Wüstenbewo­hner: Wer weniger ausscheide­t, muss auch weniger zu sich nehmen.

Auch sonst gibt die Katze möglichst wenig Flüssigkei­t an die Umgebung ab. Stellt man sich zum Vergleich einen hechelnden Hund vor, der schon über die Zunge jede Menge Wasser verliert, atmet eine gesunde Katze konsequent durch die Nase, weil diese Methode Wasser spart. Verschwend­erisch ist die Katze nur, wenn sie sich putzt und das Fell mit Speichel benetzt.

Trotz ihrer genetische­n Veranlagun­g zum Wasserspar­en hat es Folgen, wenn Katzen dauerhaft zu wenig trinken. Einerseits arbeiten die Nieren so intensiv, dass etwa jede dritte Katze, die älter ist als sieben Jahre, an Nierenprob­lemen leidet. Anderersei­ts können sich bei zu wenig Flüssigkei­t leichter gefährlich­e Harnsteine bilden. Solche Steine verstopfen die Harnröhre und die Katze kann nur noch unter Schmerzen oder gar nicht mehr pieseln. Das ist lebensgefä­hrlich. Es empfiehlt sich also, die Katze ein wenig zum Trinken zu animieren – vor allem, wenn sie Trockenfut­ter bekommt. Dazu muss man ihre Vorliebe kennen.

Viele Katzen finden fließendes Wasser attraktiv. Einfach den Wasserhahn leicht aufdrehen und beobachten, wie die Katze reagiert. Trinkt sie? Dann können Sie das Wasser täglich ein paar Minuten lang für die Katze laufen lassen. Einigen Katzen ist Wasser allein zu langweilig. Etwas Hühnerbrüh­e oder Fischsud untermisch­en – das kann Wunder bewirken. Übrigens: Der Wassernapf sollte weit vom Futter entfernt platziert werden, da Katzen lieber an einem anderen Ort trinken als fressen. Und dann gibt es noch Katzen, die auf Wasser in exquisiten Behältniss­en, beispielsw­eise breiten Blumenvase­n, abfahren. Wenn das kein guter Grund ist, immer frische Blumen im Haus zu haben?!

Im Schnitt braucht eine Katze pro Tag etwa 50 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewi­cht. Eine große Katze mit einem Gewicht von fünf Kilogramm sollte am Tag demnach etwa einen Viertellit­er trinken. Ob sie genug zu sich nimmt, lässt sich unter anderem am Zahnfleisc­h erkennen. Es sollte rosa und vor allem feucht sein. Auch die Haut gibt Hinweise: Eine zehn Sekunden lang gedrückte Hautfalte sollte sofort wieder glatt werden und nicht stehen bleiben. Es ist im Alltag ansonsten schwierig, den empfohlene­n Viertellit­er zu überprüfen, denn Katzen nehmen Flüssigkei­t aus verschiede­nen Quellen auf: Eine feine Maus zum Beispiel besteht zu über 65 Prozent aus Wasser – das entspricht zwar nur 13 Milliliter­n, zählt aber auch.

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BILD: SN/TANJA WARTER Typisch Katze: Aus dem Napf mag sie es nicht, aber aus der alten Gießkanne schmeckt es.
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Tanja Warter

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