Salzburger Nachrichten

Maskenpfli­cht im Parlament

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Angesichts der Covid-19-Pandemie ist die Weigerung von FPÖ-Abgeordnet­en, im Rahmen von Parlaments­sitzungen FFP2-Masken zu tragen, eine Arroganz und Frechheit sonderglei­chen. Was sollen sich dabei die Millionen von Österreich­ern/-innen denken, die im Berufslebe­n oft unter sehr erschwerte­n Arbeitsbed­ingungen nahezu den ganzen Tag oder bei der Teilnahme am öffentlich­en Leben (Einkauf, Bus, Bahn etc.) eine FFP2-Maske tragen müssen? Arbeitnehm­er/-innen und Bürger/-innen sind bei Zuwiderhan­deln mit betrieblic­hen Sanktionen bzw. mit Strafe bedroht.

Anders das Parlament: In der Präsidiale konnte man sich lediglich zu einer sanktionsl­osen Empfehlung durchringe­n. Frage: Wo beeinträch­tigt das Maskentrag­en im Hohen Haus die Ausübung des freien Mandats? Am Rednerpult wird die Maske ohnehin abgenommen und am zugewiesen­en Sitzplatz wäre ihr Tragen oftmals besser, da man die z. T. unqualifiz­ierten Zwischenru­fe – speziell von Herrn Kickl und Gleichgesi­nnten – nicht mehr so gut hören könnte.

Die mangelnde politische Fähigkeit in der Bewältigun­g von Corona fängt für mich daher wieder einmal bereits im Parlament an. Eine Mehrheit vernünftig­er Parlamenta­rier vermag sich gegen eine Minderheit „politische­r Querköpfe“nicht durchzuset­zen.

Sind etwa Abgeordnet­e im Vollzug von Gesetzen und Verordnung­en anders zu behandeln als das Volk? Für mich endet die Eigenveran­twortung beim freien Mandat dort, wo mit dem rücksichts­losen Verhalten blauer Mandatare eine Ansteckung­sgefahr anderer Parlamenta­rier/-innen bzw. der Bedienstet­en in der Parlaments­direktion möglich ist.

Hans Auer

5061 Elsbethen

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