Altes Theater lebt hinter neuer Kulisse
Dem Zeitgeist gemäß wäre das Cinétheatro in Neukirchen abgerissen worden. Aber man fand eine ungewöhnliche Lösung, um es zu retten.
NEUKIRCHEN. Die Atmosphäre erinnert an eine Kellerbühne in der Großstadt, es riecht nach Theater und hinter den Kulissen türmt sich ein Sammelsurium von Gegenständen aus der Theater- und Kinogeschichte. An den Wänden hängen Plakate von früheren Aufführungen. Und zum alten Bestand gehört auch Charly Rabanser. Der Regisseur und Schauspieler aus Salzburg, den es in jungen Jahren als Lehrer in den Oberpinzgau verschlagen hat, ist Obmann des Kulturvereins m2Kulturexpress, der für das Theater und das Programm verantwortlich ist. „Man soll nicht alles abreißen, wie es jetzt meistens gemacht wird“, sagt Rabanser, „man muss Sachen wie dieses Theater erhalten, weil es Charme hat.“Und das ist passiert. Das Apartmenthotel Das Neukirchen wurde einfach um das alte Theater herumgebaut.
Der Pinzgauer Unternehmer Ferdinand Kogler hat nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Fläche eine Tischlerei errichtet und 1959 ein eigenes Kino gebaut. Später verlegte die Familie Kogler ihr
Stammhaus nach Mittersill, in den 1980ern wurde das Kino geschlossen. Das nutzte die 1980 gegründete Theatergruppe Neukirchen, die bis dahin im Saal des Neuhofs spielte, und mietete das Kino ab 1987. Zu diesem Zweck wurde der Kulturverein m2-Kulturexpress gegründet. In Tausenden Arbeitsstunden bauten die Vereinsmitglieder das Kino zum Theater um. „Ein paar Besessene“, sagt Rabanser. Neben Eigenproduktionen, Konzerten und Filmvorführungen gab es im Cinétheatro auch bekannte Kabarettisten wie Josef Hader und Roland Düringer zu sehen, die Rabanser eingeladen hatte, als sie kaum jemand kannte, und die dann immer wieder kamen.
Dann passierte, was zu befürchten war. Die Familie Kogler verkaufte die wertvolle Liegenschaft nahe der Talstation der Seilbahn an einen Projektentwickler. Das Ende für das Theater schien gekommen. Aber Projektentwickler war der Baumeister Michael Kajnih aus Bramberg. Rabanser: „Er war mein Schüler und ist Mitglied im Verein. Ein kulturinteressierter Mensch. Wir haben gesagt, er erhält das Theater und ich mache weiter.“Jetzt steht man in den Startlöchern. Denn großteils fertig sind Hotel und Theater schon seit Dezember.