„YouTube für Chirurgen“geht an den Start
HALLEIN. Ein Leistenbruch oder ein Bandscheibenvorfall: Was für erfahrene Chirurgen auf der Tagesordnung steht, ist für junge Ärzte erst einmal eine Herausforderung. Damit Nachwuchsmediziner an besseres Lernmaterial von angesehenen Experten kommen, hat das Start-up Vocationeers mit Sitz in Hallein die Onlineplattform mySebastian gestartet. Ein Jahr lang wurde getestet. Seit Montag ist sie in der Vollversion für Ärzte verfügbar. Diese Woche wird sie auch beim Deutschen Chirurgenkongress vorgestellt.
„Unsere Plattform bietet die Möglichkeit, dass Experten ihre Lern- und Trainingsdaten einfacher zur Verfügung stellen können. MySebastian ist, vereinfacht gesagt, wie YouTube für Chirurgen“, erklärt Gründer Werner Korb, der seit mehr als 20 Jahren in der Medizintechnik tätig ist. Gezeigt werden Filme von echten Fällen. Auch eine Schritt-fürSchritt-Anleitung ist bei mySebastian dabei. Zugriff auf die Plattform erhalten nur Ärzte. Patienten müssten im Übrigen auch keine Angst haben, auf Filmaufnahmen erkannt zu werden, betont der Gründer.
Bislang war es für Chirurgen sehr zeitaufwendig, Videodaten so aufzubereiten, dass junge Ärzte etwas damit anfangen konnten. „Mit unserer speziellen Technologie geht das viel schneller, weil die Daten teilautomatisch aufbereitet werden“, erklärt Korb. Chirurgen sind auch aufgerufen, eigene Fälle zu veröffentlichen. Zwei Jahre lang wurde von der Idee bis zum Start gearbeitet.
Das Team der Vocationeers ist derzeit zu fünft, soll aber wachsen: Softwareentwickler werden gesucht. Unterstützt wird das Start-up neben Privatinvestoren auch durch Forschungsgelder vom Land Salzburg oder der FFG. Kurz vor dem Start von mySebastian – der Name steht für Sensor Based Software for Training, Integration & Analytics – konnte das junge Unternehmen auch einen Preis einheimsen: Bei der Investors Lounge von Start-up Salzburg sicherten sich die Vocationeers den Preis der Jury.