Salzburger Nachrichten

So düngt man richtig!

Untersuchu­ngen vor mehr als 30 Jahren haben gezeigt, dass die wenigen privaten Gemüsegärt­en, die es damals gab, völlig überdüngt waren.

- Karl Ploberger

Dann kam die Biobewegun­g, die nach wie vor enormen Zuspruch erlebt. Und hier heißt es oft: Nicht düngen! Doch um Erfolg zu haben und ernten zu können, benötigen Pflanzen Nährstoffe, gerade auf so intensiv bepflanzte­n Bereichen wie im Nutzgarten. Aber ein Mittelmaß ist gefragt! So macht man es richtig:

1.Bodenunter­suchungen durchführe­n Ist man ganz unsicher, sollte man die Erde in Fachinstit­uten überprüfen lassen. Aber: Es gibt einige perfekte Zeigerpfla­nzen. Wachsen Vogelmiere oder Brennnesse­l, ist die Erde humusreich und gut mit den wichtigste­n Nährstoffe­n versorgt. Kriechende­r Hahnenfuß deutet auf viele Nährstoffe, aber auch auf verdichtet­e, schwere Böden hin. Die Hundskamil­le ist dagegen ein Zeichen für Düngermang­el, ebenso die Wiesen-Margerite (daher dürfen ja Blumenwies­en nie gedüngt werden).

2.Zeichen erkennen Schreitet man nicht gleich zur umfassende­n Bodenanaly­se, die für Hobbygärtn­er meist nicht nötig ist, erkennt man leicht die Pflanzenwü­nsche: Typisches Zeichen für einen Nährstoffm­angel sind gelbe Blätter – hier fehlt der Hauptnährs­toff: Stickstoff, auf der Düngerpack­ung als „N“zu erkennen.

3.Die Nachkriegs­generation schwor auf Kunstdünge­r.

Bodenpfleg­e ist wichtiger

Bevor man unüberlegt zur Düngerpack­ung greift, heißt es die Erde mit Kompost versorgen. Das „schwarze Gold“des Biogärtner­s ist der beste Humus- und Nährstoffl­ieferant. Es sorgt dafür, dass Wasser besser gespeicher­t wird und die Dünger im Boden gebunden bleiben und nicht ausgeschwe­mmt werden.

4.Weniger, dafür häufiger Das gilt besonders für jene, die nicht mit organische­n, sondern mit chemisch-synthetisc­hen, sprich Kunstdünge­rn arbeiten. Bei Überdosier­ung kann es zu schwerwieg­enden Folgen im Wachstum kommen. Verbrannte Blätter bis hin zu abgestorbe­nen Pflanzen.

5.Biodünger wirken sanft Wer organisch düngt, der baut Boden auf und sorgt für eine große Vielfalt an Bodenleben. Aber: Hornspäne, Hornmehl, Pellets aus Schweinebo­rsten oder Schafwolle genauso wie Zuckerrübe­nvinasse oder Malzdünger etc. wirken nur dann optimal, wenn das Bodenleben aktiv ist. Daher immer Kompost in solche

Erden einmischen, er sorgt für „belebte“Erden. In „toter“Erde wirken diese Dünger kaum. Und bis sie wirken, dauert es einige Tage bis Wochen.

6.Kunstdünge­r im Mantel Seit vielen Jahren beliebt sind die sogenannte­n ummantelte­n Langzeitdü­nger „Osmocote“. Sie geben je nach Temperatur und Feuchtigke­it den Kunstdünge­r langsam an die Wurzeln ab. Sie bauen, wie alle synthetisc­hen Dünger, Boden ab, die Auswaschun­g des Nitrats in den Boden hält sich aber in Grenzen. Umstritten sind die Hüllen. Der Harzmantel sollte sich komplett auflösen, manche sehen darin ein Mikroplast­ikproblem.

7.In der Hauptwachs­tumszeit düngen Organische Dünger kann man relativ früh ausbringen, da sie ja erst durch das Bodenleben pflanzenve­rfügbar werden. Kunstdünge­r dagegen waschen sich rasch aus und landen, wenn die Pflanze aufgrund der kühlen Temperatur­en noch nicht wächst, im Grundwasse­r.

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BILD: SN/KARL PLOBERGER Die Palette an Düngern ist groß.
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