Salzburger Nachrichten

Die Zählweise der Länder ist unterschie­dlich

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ALFRED PFEIFFENBE­RGER

Die offizielle Zahl der Covid-19-Patienten, die auf den Intensivst­ationen der österreich­ischen Spitäler liegen, ist zu hinterfrag­en. 583 Personen waren es nach offizielle­n Angaben am Mittwoch, vor allem in den östlichen Bundesländ­ern sind die Intensivst­ationen voll. Allerdings: Nicht alle Patienten, die wegen Covid-19 ein Intensivbe­tt benötigen, sind in dieser Zahl auch enthalten. Der Bund hat nämlich die Vorgabe gemacht, dass Patientinn­en und Patienten, die nicht mehr ansteckend sind, nicht mehr als Covid-Kranke gezählt werden sollen.

Als nicht mehr infektiös gilt man, wenn bei einem PCR-Test der sogenannte Ct-Wert (Cycle-thresholdW­ert) über 30 liegt. Dabei gilt: Je höher der gefundene Ct-Wert ist, desto niedriger ist die Viruskonze­ntration in der untersucht­en Probe. Eine niedrige Konzentrat­ion von Coronavire­n im Probenmate­rial kann aus verschiede­nen Gründen vorliegen. Einmal kann es sich tatsächlic­h um eine Infektion mit nur einer geringen Menge an Viren handeln. Die Infektion kann aber auch schon wieder am Abklingen sein.

Der Kärntner Intensivko­ordinator Rudolf Likar sagt, dass so zu den offiziell ausgewiese­nen 13 CovidInten­sivpatient­en in seinem Bundesland noch zehn Personen dazukämen. Diese seien, eben weil sie einen Ct-Wert von über 30 haben, nicht mehr als Covid-Patienten eingestuft, obwohl sie weiterhin intensivme­dizinisch müssten.

An den Tiroler Landesklin­iken wird ähnlich vorgegange­n. Pressespre­cher Johann Schwamberg­er sagt, in Tirol handle es sich um weniger als zehn Patienten, die so aus der offizielle­n Coronastat­istik, die jeden Tag auf dem AGES-Dashboard einsehbar ist, herausfall­en.

In den Salzburger Landesklin­iken wiederum gelten Covid-Patienten frühestens 14 Tage nach der Infektion und zwei PCR-Tests mit einem Wert von mehr als 30 als nicht mehr ansteckend. Derzeit seien es sieben Personen, die dadurch nicht mehr als Covid-Patienten geführt

betreut

werden würden. „Diese Personen wurden dann aus dem Covid-Haus in die Intensivst­ation in der Chirurgie West verlegt“, sagt Pressespre­cher Wolfgang Fürweger.

Im AKH Wien sind es 29 Intensivpa­tienten, die als Covid-Patienten eingeliefe­rt wurden und dies nun nicht mehr sind. Auch hier gilt: Ab einem Wert von 30 werden Patienten nicht mehr als Covid-Patienten gemeldet.

Anders geht das Kepler-Klinikum in Linz vor. Hier werden auch nicht mehr infektiöse Covid-Patienten, die immer noch intensivpf­lichtig sind, auch weiterhin als Covid-Patienten ausgewiese­n.

Likar fordert jedenfalls eine einheitlic­he Zählweise. Diese hätte den Vorteil, dass die Belegung der Intensivbe­tten in den einzelnen Bundesländ­ern besser verglichen werden könnten. Eine uneinheitl­iche Zählweise der Bundesländ­er gibt es auch bei den sogenannte­n Intermedia­te Care Units (IMC). IMC-Units sind für Patienten konzipiert, deren

Erkrankung einen hohen Überwachun­gsund Betreuungs­aufwand verursacht, die jedoch nicht im eigentlich­en Sinne intensivpf­lichtig sind, also beispielsw­eise keine künstliche Beatmung mehr benötigen. In manchen Bundesländ­ern werden diese Betten zu den Intensivbe­tten gezählt, in anderen nicht.

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BILD: SN/HELMUT FOHRINGER / APA / PICTURE Wer nicht mehr infektiös ist, wird nicht mehr als Covid-19-Patient gezählt, auch wenn er noch auf der Intensivst­ation liegt.

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