Vergewaltigungen auf Maturareise?
Auch das Sicherheitspersonal des Veranstalters steht unter Verdacht.
Nach Berichten über sexuelle Übergriffe bei einer X-Jam-Maturareise in Kroatien hat die kroatische Polizei bestätigt, vergangene Woche einen 19-jährigen Österreicher unter dem Verdacht auf Vergewaltigung festgenommen zu haben. Bei Ermittlungen sei der Verdacht bestätigt worden, dass er am 7. Juli eine 18-jährige Österreicherin in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt haben soll. Da sie seinen Namen kannte, konnte er von der Polizei bald nach der Anzeige überführt werden.
Das Außenministerium erklärte, der Verdächtige sei bereits am 8. Juli einem U-Richter vorgeführt worden, der die Enthaftung des Burschen anordnete und zugleich die strafrechtlichen Ermittlungen an die österreichischen Behörden abtrat. Der 19-Jährige konnte Kroatien verlassen, er trat unverzüglich die Heimreise an, wo nun die zuständige Staatsanwaltschaft – maßgeblich dafür ist der Wohnsitz des 19-Jährigen – ein Inlandsverfahren einleiten wird.
Bei der istrischen Polizei sind im Zeitraum von 20. Juni bis 10. Juli zwei Anzeigen wegen sexueller Übergriffe eingegangen, bestätigte die Polizei. Im zweiten Fall werde noch ermittelt. Die Vorwürfe richten sich auch gegen Sicherheitspersonal des Reiseveranstalters X-Jam. Am Dienstag hat das Unternehmen Anzeigen gegen Mitarbeiter angekündigt, die sich etwas zuschulden kommen ließen. X-Jam-Eigentümer Alexander Knechtsberger betonte, die „lückenlose Aufklärung“der Übergriffe sei „selbstverständlich“. Man sei von den Ereignissen betroffen und habe sofort nach ersten Informationen begonnen, „allen Vorwürfen
akribisch nachzugehen“. XJam hat hierzu eine Ansprechpartnerin für Betroffene (christina.reinbacher@x-jam.at) installiert.
Die in Kroatien kolportierte Festnahme bestätigte X-Jam: „Ein Reiseteilnehmer wurde von einer Teilnehmerin bei den kroatischen Behörden angezeigt. Er wurde für zwei Tage in polizeilichen Gewahrsam genommen.“Beide seien mittlerweile nach Österreich zurückgekehrt.
Der Maturareiseveranstalter räumte zudem ein, dass während der Reise Probleme mit dem Sicherheitspersonal gemeldet worden seien. „Die Mitarbeiter wurden sofort von ihrer Aufgabe entbunden und vom Gelände verwiesen. Unmittelbar nach den ersten Informationen haben wir begonnen, allen Vorwürfen kritisch nachzugehen“, hieß es.
Bisher seien aber keine Klagen – etwa zu Haftungsfragen – gegen das Unternehmen bekannt.