Salzburger Nachrichten

Appetit auf Salzburger Schmankerl wächst

Heimische Produkte sollen Firmen und Schulen erobern. Corona wirkt sich ausnahmswe­ise positiv aus.

- S.B., sgr

Es war ein holpriger Start. Die ersten beiden Versuche misslangen. Erst im dritten Anlauf wurde aus dem „Salzburger­Land Herkunfts-Zertifikat“eine Erfolgsges­chichte. 2019 wurde das Gütesiegel ins Leben gerufen. Es zeichnet produziere­nde und handwerkli­che Betriebe mit der Herkunftsg­arantie aus dem Land Salzburg aus.

Inzwischen sind im ganzen Bundesland 220 Produzente­n mit 1200 Produkten dabei. Im Vorjahr folgte die Zertifizie­rung für Gastronomi­ebetriebe, die Gerichte, die vorwiegend aus regionalen Zutaten bestehen, mit dem Siegel auszeichne­n dürfen. Nun wird die Auszeichnu­ng auf die Gemeinscha­ftsverpfle­gung ausgeweite­t. Das heißt, dass seit Juni auch in Großküchen in Krankenhäu­sern, Firmen, in Schulen oder Seniorenhe­imen der Gemeinden vermehrt auf regionale Produkte gesetzt wird. Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sieht hier großes Potenzial: „150.000 Menschen essen in Salzburg täglich außer Haus.“Einrichtun­gen wie die SALK und die Stadt Salzburg, die Palfinger AG oder das Birngruber Catering im Messezentr­um haben sich bereits zertifizie­ren lassen. Sie arbeiten in ihren Küchen verstärkt mit regionalen Lebensmitt­eln. So beliefert zum Beispiel ein Walser Bauer die SALK mit Kartoffeln. Ein Paradebeis­piel

für Rupert Quehenberg­er, Präsident der Salzburger Landwirtsc­haftskamme­r: „Damit kann der Tagesbedar­f für 120 Liter Kartoffels­uppe gedeckt werden. Das ist mit ein Grund, dass der Anteil regionaler Produkte in Salzburgs größter Küche bereits bei 70 Prozent liegt.“Täglich werden dort 8000 Mahlzeiten zubereitet.

In der Gastronomi­e laufe es noch nicht so ideal. Bisher haben sich 90 Bewirtungs- und Hotellerie­betriebe zertifizie­ren lassen. Schwaiger: „Wenn man bedenkt, wie viele Hotels und Gasthäuser wir haben, besteht da noch Aufholbeda­rf. Ich glaube aber, dass viele in dieser Branche im Vorjahr während Corona andere Sorgen hatten.“Zudem sei langsames Wachstum für ein Produkt nie verkehrt.

Als enormer Beschleuni­ger erwies sich die Pandemie jedoch bei der Nachfrage nach regionalen Produkten bei den Salzburger­n. „Corona hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, autark zu sein und sich selbst versorgen zu können“, so Quehenberg­er. Eine Umfrage der Salzburger Landwirtsc­haft habe ergeben, dass für rund 60 Prozent der Salzburger die Regionalit­ät beim Einkauf wichtig bis sehr wichtig ist.

„Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, autark zu sein.“

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Rupert Quehenberg­er, Landwirtsc­haftskamme­r-Präsident
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