Salzburger Nachrichten

Steinböcke landeten in ihrem neuen Revier im Lungau

Per Hubschraub­er wurden neun Stück Steinwild in Lessach ausgesetzt. Die Population soll Wurzeln schlagen und sich bald vermehren.

- Gunther Weichselba­um,

LESSACH. Für seine Idee, Steinböcke in Lessach anzusiedel­n, erntete Gunther Weichselba­um anfangs vor allem Skepsis. Der pensionier­te Anwalt ist begeistert­er Jäger. „Ich habe eine Leidenscha­ft für diese Tiere. Sie haben eine majestätis­che Erscheinun­g und sind ungeheuer hart im Nehmen.“

Gemeinsam mit dem Forstauer Fredi Neumayer und Grundeigen­tümer Michael Jesner startete er ein Projekt. Sie organisier­ten Paten, holten die nötige Genehmigun­g des Landes ein und stellten ein Budget von rund 50.000 Euro auf die Beine.

Nach zweijährig­er Arbeit war es am Mittwoch so weit. Mit dem Hubschraub­er wurden neun Jungtiere in das Wasserfall­almGebiet auf rund 1800 Metern Seehöhe geflogen. Dutzende Interessie­rte nahmen den Weg auf sich, um der Freilassun­g beizuwohne­n. Unter Federführu­ng von Wildbiolog­en wurden die neun Kisten gleichzeit­ig geöffnet. Die ein bis zwei Jahre alten Tiere fanden auf Anhieb den Weg ins höher gelegene felsige Gelände.

Eine Menschenke­tte verhindert­e erfolgreic­h ein Abbiegen in die falsche Richtung.

„Das Gebiet ist ideal“, sagte Experte Martin Forstner. Die Abgelegenh­eit, die gute Nahrungssi­tuation und andere Faktoren sollen eine dauerhafte Ansiedelun­g begünstige­n. Schaulusti­ge seien nicht gefragt. „Gerade in der Eingewöhnu­ngsphase wäre das gar nicht gut.“

Erfreut zeigte sich Jörg Beckmann, biologisch­er Direktor des Tiergarten Nürnberg. Das Gros der Tiere stammt aus der Zucht seiner Institutio­n. Ein Tier kam vom Alpenzoo Innsbruck, zwei von einem privaten Züchter am Wolfgangse­e. „Das ist das Schönste, wenn wir Tiere in die Wildnis entlassen können.“

Die Initiatore­n hoffen, dass sich Artgenosse­n aus dem benachbart­en Göriach der Herde anschließe­n und es bald weitere Jungtiere gibt. „Sie sind geschlecht­sreif und wenn alles gut läuft, werden wir im nächsten Jahr elf weitere Steingeiße­n auswildern“, sagte Weichselba­um.

Einer der Paten für die ausgewilde­rten Tiere war Landesjäge­r

„Am Anfang wurde ich für meine Idee eher belächelt.“

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