Lockdown über Nacht, aber Klimaschutz geht nicht?
Die Politik muss sofort handeln. Dass sie das kann, hat die Pandemie gezeigt. Wo sind die Klimapläne, die wir im August anfangen umzusetzen?
Starkregen fällt häufiger und heftiger. Die Erderwärmung hat Unwetter, wie wir sie dieser Tage mit dramatischen Auswirkungen etwa in Hallein und noch viel zerstörerischer Wucht in Deutschland erlebt haben, wahrscheinlicher gemacht. Das ist keine Glaubensfrage, sondern Physik. Mehr warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Wenn oben mehr ist, fällt das irgendwann auch runter. Unten bleiben dann Tote, zerstörte Existenzen, Milliardenkosten für Staat und Privatpersonen liegen.
Der Schock bei den Politikerinnen und Politikern sitzt tief. Selbst Politiker wie CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der sich mit dem Thema Klimaschutz schwertut, sagen nun zum Klimawandel: „Den müssen wir hier und weltweit schneller und konsequenter bekämpfen. Das Klima gewährt keinen Aufschub.“
Den Aufschub haben sich die Politiker lange genug selbst gewährt, damit wollten sie Wirtschaft und Industrie schonen und haben im Endeffekt auch ihnen mehr geschadet als geholfen. Viele Politiker wollen die Klimakrise gerne als etwas darstellen, das über Nacht gekommen ist. Ist es nicht. Was wir jetzt so drastisch vor Augen geführt bekommen, ist seit Jahrzehnten bekannt.
Und was hören wir jetzt von Österreichs Politikern? Sie reden von finanziellen Hilfen für die Betroffenen
– ein Gebot der Stunde – und sind schnell bei Schuldzuweisungen bezüglich mangelnden Hochwasserschutzes – ein politischer Fehltritt.
Wo sind die Landeshauptleute und Landesräte, die nicht auf den Bund, die EU oder das im Klimaschutz weitgehend untätige China verweisen, sondern sagen „Wir müssen hier und sofort handeln“? Wie wäre es mit Plänen, für die man sich innerhalb eines Jahres Ziele steckt und mit deren Umsetzung noch im August begonnen wird? Das ist nicht utopisch und nicht naiv. Denn seit eineinhalb Jahren erleben wir in Österreich und weltweit, dass von einem Tag auf den anderen Grundfesten unserer Gesellschaften eingerissen wurden. Innerhalb weniger Tage wurde Österreich zugesperrt, unfassbare Milliardensummen über Nacht für Hilfen beschlossen.
Warum sollte es dann in Salzburg unmöglich sein, innerhalb eines Jahres den Bus- und Zugverkehr so zu verbessern und zu attraktivieren, dass ihn mehr Menschen nutzen können? Warum werden Fördermittel für alternative Energien nicht aufgestockt, wenn Bürgerinnen und Bürger hier selbst schon investieren wollen? Aufgewühlte Bürgerinnen und Bürger hören: Kommt da endlich rasch Fundamentales?