Emissionen durch Bauindustrie
Auch wenn die EU die Treibhausgasemissionen um 70 Prozent reduziert, wird ohne gleichwertige Maßnahmen in den großen Treibhausgasproduzenten der Welt, nämlich allen voran der Volksrepublik China und den USA sowie Indien, das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu limitieren, nicht erreicht werden können. Ein Vorangehen in der Reduktion der Treibhausgasproduktion bietet aber auch für Europa die Chance, zumindest in einem Bereich wieder an der technologischen Weltspitze mitzuspielen.
Österreich hinkt nicht nur bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen bei der Reduktion hinterher, sondern fördert den Verkehr auch noch durch weitere große Infrastrukturprojekte wie die derzeit gestoppten Projekte der Asfinag, die insbesondere im ohnedies schon zu heißen und zu trockenen Osten noch weiteres Ackerland durch Straßenbauten zerstören werden. Überhaupt ist der Bau mit weltweit 38 Prozent der Emissionen einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Bei uns wird aber fröhlich weitergebaut, sei es im städtischen Bereich (wie z. B. in Wien), wo jedes verkaufte Haus das noch über einen Garten verfügt, in eine Betonburg mit maximaler Kubatur verwandelt wird, sondern auch im Umland. Bei den meisten neuen Bauten fehlt natürlich auch die Photovoltaik bzw. ist diese sehr gering dimensioniert. Die Lektüre des Lokalteils der „Salzburger Nachrichten“zeigt auch die weiterhin vorherrschende Bauwut, sei es am Wallersee, in der Stadt Salzburg, im Europark oder dem Container-Lagerplatz in Siezenheim. Für die Erreichung des Klimaziels in Österreich müsste die Bauindustrie durch ein entsprechendes Anreizsystem zu einer möglichst intelligenten Altbausanierung mit Aufstockungen bestehender Häuser, dem verpflichtenden Einbau von Photovoltaikanlagen, der Verlegung derzeit existierender oberirdischer Parkplätze unter die Erde inklusive Bewaldung/Begrünung des oberirdischen Areals sowie dem Rückbauen und Begrünen von unnötigen Straßenabschnitten gedrängt werden, um so zur Reduktion der Treibhausgasemission beizutragen. Ein Stopp (wird nie zu 100 Prozent durchführbar sein) der weiteren Bodenversiegelung ist vorrangig, es gibt genügend bereits verbaute, jetzt ungenutzte Flächen in Österreich!
Dr. Nikolaus Neuhold