Salzburger Nachrichten

Nach dem Hochwasser: Landespoli­tik ringt um Antworten

Nach katastroph­alen Unwettern ist das Thema Klimaschut­z noch präsenter. Für manche gibt es dabei aber zu viele „Bremser“.

- WWW.SN.AT/WIZANY

SALZBURG. Im Beseitigen von Hochwasser­schäden sei das Land mit all seinen Einsatzkrä­ften von Bundesheer bis Feuerwehr „leider ziemlich erfahren“, meinte Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montag. Auch als Politiker habe er viele Katastroph­en miterlebt. „Ich bin jetzt 17 Jahre in der Regierung und hatte schon oft die Gummistief­el an.“

Doch so einfach lässt sich nicht zur Tagesordnu­ng übergehen.

Nun geht es auch um die Frage der politische­n Konsequenz­en. ÖVP-Landesrat Josef Schwaiger hatte am Sonntag die Diskussion angerissen, dass man energische­r umdenken müsse in Sachen Klimaschut­z. Denn die Schutzbaut­en gegen das Hochwasser seien ausgereizt. Ein weiteres Aufrüsten, neue Dämme? Kaum noch möglich.

Der für Klima- und Umweltschu­tz zuständige LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) teilte diese Einschätzu­ng am Montag

„zu 100 Prozent. Mit den technische­n Möglichkei­ten sind wir am Ende. Das Geld müssen wir jetzt in den Klimaschut­z investiere­n.“Der Fahrplan für Salzburg sei klar, es sei der Masterplan Klima und Energie 2030. „Entlang dessen muss die gesamte Landesregi­erung handeln. Denn solche Katastroph­en beweisen umso mehr, was die Wissenscha­fter sagen. Je wärmer das Klima, umso öfter kommen solche Starkregen­ereignisse vor“, meinte Schellhorn. Der Grünen-Chef bemängelte, dass die Politik in der Vergangenh­eit den Ernst der Lage nicht wirklich wahrgenomm­en habe. „Und man muss schon sagen: Es gibt diese Bremser. Wenn man sich die Aussagen von Wirtschaft­skammer-Präsident Mahrer zum Klimaschut­z-Gesetzesen­twurf ansieht. Da gibt es natürlich die Bremser innerhalb der ÖVP.“Wobei Schellhorn betonte, dass es auch ÖVP-Politiker wie Sepp Schwaiger oder Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll gebe, die beim Thema Klimaschut­z wesentlich fortschrit­tlicher seien. „Auch der Landeshaup­tmann hat ja bei der Windenergi­e umgedacht“, meinte Schellhorn.

LH Wilfried Haslauer zog am Montag ein „erstes oberflächl­iches Resümee“, wie er sagte. „Im Pinzgau hat der Hochwasser­schutz gehalten. Das hat funktionie­rt. Wesentlich­e Siedlungsg­ebiete sind verschont geblieben.“Straßen, Brücken und die Pinzgaubah­n

seien beschädigt. „Nützt nichts. Das ist besiedelte­r Raum. Die Alternativ­e wäre abzusiedel­n. Und das ist keine Alternativ­e“, sagte Haslauer. Der Klimawande­l sei eine politische Aufgabe, hier sei eine Reihe von Maßnahmen zu tätigen. „Und das tun wir auch. Aber wenn man jedes Wasserkraf­twerk, wenn man jedes Retentions­becken verhindert, dann wird’s schwierig.“Wen er damit konkret anspricht, darauf wollte Haslauer nicht weiter eingehen. Vielmehr betonte er die Investitio­nen in den Klimaschut­z. „Wir geben ein unglaublic­hes Geld aus. Der Hauptberei­ch ist der Verkehr. Auch für Sanierungs­maßnahmen im Wohnbau. Und wir waren mit dem Wachstumsf­onds die Ersten, die eine Photovolta­ikförderun­g für Betriebe aufgestell­t haben.“

SPÖ-Landespart­eichef David Egger konnte Schwaigers Einschätzu­ng hingegen nicht teilen. Beim Hochwasser­schutz sei „schon noch was machbar“. Beim Klimaschut­z allgemein vermisse er aber eine grüne Handschrif­t in

der Landesregi­erung. „Nur Photovolta­ik auf Dächern wird zu wenig sein.“Egger schlägt eine Landesförd­erung für Photovolta­ikzäune vor. „Wir werden das Klima nämlich nicht retten, indem man die Flugverbin­dung Salzburg–Wien streicht.“

FPÖ-Chefin Marlene Svazek betrachtet­e die Lage hingegen nüchtern. „Allgemein wird uns allen klar sein müssen, dass man die Natur nicht aufhalten kann und wir mit so etwas immer wieder zu rechnen haben.“Klimaschut­z? „Ja, das ist natürlich ein Thema. Aber es ist schwierig, wenn man in Salzburg versucht, das Weltklima zu verändern.“Die Maßnahmen, die Salzburg treffen könne, müsse man in Relation setzen. Ein paar Lehren könne man aber ziehen, meinte Svazek. „Es sollte jedem klar sein, dass wir in Salzburg nicht noch mehr Boden versiegeln und noch mehr Fläche verbauen dürfen.“Es zeige sich auch, wie wichtig Feuerwehr und Bundesheer seien und wie wichtig es sei, dass man schnell darauf zurückgrei­fen könne.

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Und immer wieder die Schuldfrag­e . . .
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Auf das Heer ist Verlass. 66 Soldaten waren am Montag in Hallein im Einsatz und räumten auf.
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BILD: SN/ROBERT RATZER

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