Problemwolf: Grüne Bauern wollen Abschuss
Auch die Grünen Bäuerinnen und Bauern fordern die rasche Entnahme des Rauriser Problemwolfs. Der rechtliche Rahmen sei gegeben.
Das Gedränge beginnt, noch bevor Landwirt Josef Hollaus über den Zaun steigt. Die zehn Schafe und Jungkuh Astrid kommen sofort angelaufen und stecken ihre Köpfe nacheinander in den Plastikeimer voller Futter, den Hollaus dabeihat.
Er ist sichtlich stolz auf seine Tiroler Steinschafe. „Sie zählen zu den gefährdeten Arten. Keine Entschädigungszahlung könnte mir ihren Wert ausgleichen“, sagt Hollaus, der im vergangenen Jahr als Unabhängiger für die Grünen
Bäuerinnen und Bauern bei der Landwirtschaftskammerwahl kandidierte. Er ist für eine Entnahme von Problemwölfen und stellt sich damit auf die Seite jener Almbauern, die eine rasche Lösung durch einen Abschuss fordern.
Der Hintergrund: Drei Wölfe haben zwischen 4. und 9. Juni über 70 Schafe in Mittersill, Rauris und Uttendorf gerissen. Das konnte durch DNA-Analysen bestätigt werden. Mehrere Schafe werden noch immer vermisst. Nicht nur die betroffenen Almbauern, auch der Bauernbund und Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sprachen sich daraufhin für den Abschuss von sogenannten Problemwölfen aus, die wiederholt Schaf- und Ziegenherden reißen, Herdenzäune überspringen und in die Nähe von Wohnsiedlungen kommen.
Die grüne Klubchefin im Landtag, Kimbie Humer-Vogl, äußerte sich zwar auch für eine gezielte Entnahme von einzelnen Wölfen, sollten diese den Herdenschutz überwinden. Sie betont jedoch ausdrücklich, dass Landwirte mehr tun könnten und müssten, um ihre Tiere zu schützen. Sie sollten sich dem Thema Herdenschutz gegenüber offener zeigen – wie durch Zäune und Hunde. Dann würde der Wolf eine Tierherde auf der Alm auch nicht länger als Einladung sehen. Eine Entnahme wäre in vielen Fällen überflüssig.
Die Landwirte Josef Hollaus und Johann Gratz, stellvertretender Sprecher der Grünen Bäuerinnen und Bauern, äußern sich für einen raschen Abschuss. Sie sind es leid, dass die Grünen in Sachen Wolf als die großen Verhinderer beschimpft werden. „Es kann nicht sein, dass es so lange dauert, bis der Abschuss des Wolfs, der in Rauris war, genehmigt wird“, sagt Gratz. Er kritisiert, dass der Bescheid immer wieder beeinsprucht werden konnte. Landesrat Schwaiger will die Entnahme des Wolfs nun per Verordnung beschleunigen. Am Mittwoch soll deshalb ein „Wolfsgipfel“mit dem Landeshauptmann stattfinden. Ziel ist es, Maßnahmengebiete und Bedingungen zu definieren, unter welchen der Wolf getötet werden kann.
Der Verordnung müssen jedoch alle Regierungsmitglieder zustimmen. Die grüne Klubchefin teilte bereits mit, dass sie sich