Salzburger Nachrichten

Staatsleug­ner zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt

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Ein führendes Mitglied des „Staatenbun­des Österreich“ist am Freitag rechtskräf­tig zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt worden. Der junge Mann mit abgeschlos­senem Studium hatte sich voll geständig gezeigt. Er habe durch die Isolation von rund zwei Monaten Untersuchu­ngshaft erkannt, wie „abstrus“die Haltung der sogenannte­n Staatsverw­eigerer sei, sagte er während der Verhandlun­g.

Die Staatsanwa­ltschaft warf dem Angeklagte­n vor, ein federführe­ndes Mitglied des „Staates Wien der Herzen“gewesen zu sein. Dabei handelt es sich um eine Teilorgani­sation des Staatenbun­des. Dessen Hauptanlie­gen ist es, die Republik Österreich sowie deren Institutio­nen abzuschaff­en und durch eigene zu ersetzen. Anstelle der Verfassung schwebte den Mitglieder­n ein „Regelwerk“vor, statt der Gerichte ein sogenannte­s Völkergeri­cht und statt der Regierung ein Weisenrat. Österreich­weit sollen sich laut Anklage rund 2600 Mitglieder dem Staatenbun­d angeschlos­sen haben, was auch ein Vertreter des Verfassung­sschutzes als Zeuge bestätigte. Der Angeklagte selbst sei im Jahr 2016 im Alter von 31 Jahren durch seinen Vater zum Staatenbun­d gekommen. Er sei damals mit dem Studium fertig und arbeitslos gewesen.

Beeindruck­t von der Staatenbun­d-Anführerin

Selbst als sich sein Vater von der Ideologie losgelöst hatte, blieb er weiter bei seiner Gesinnung, die auch zum Teil esoterisch geprägt war. Überzeugt habe ihn vorwiegend die zu einer langen Haftstrafe verurteilt­e Anführerin des Staatenbun­des. So habe sie etwa die in der Szene bekannte Theorie vertreten, dass der Staat Österreich keine Legitimati­on habe und jeder Mensch mit seiner Geburt als tot erklärt werde.

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