Salzburger Nachrichten

Strengere Regeln für Hotspots laut Experten weiter sinnvoll

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Neben einer landesweit­en FFP2-Masken-Pflicht im Handel und bei körpernahe­n Dienstleis­tungen setzt Salzburg bei der Eindämmung des Coronaviru­s wieder auf Ausfahrtsb­eschränkun­gen. Seit Montag muss beim Verlassen von St. Koloman ein 2,5-G-Nachweis erbracht werden. Am Mittwoch folgen Annaberg-Lungötz und Adnet. Das Land begründet die Notwendigk­eit mit der jeweils sehr hohen Neuansteck­ungsrate einerseits und mit der niedrigen Impfquote anderersei­ts.

Für den Virologen Norbert Nowotny ist es durchaus sinnvoll, in „Hochinzide­nzbezirken“anzusetzen. „Wir wissen seit langer Zeit, dass Maßnahmen auf Bezirksebe­ne und in Tälern viel bringen.“Es wäre auch kein Fehler, gingen die regionalen Maßnahmen über das hinaus, was die Covid-Verordnung abverlange. „Wenn ein Bundesland etwas restriktiv­er ist, ist das kein Fehler. Im Gegenteil: Ich halte das für eine gute Sache.“Zumal die Einschnitt­e durch die Maßnahmen überschaub­ar seien: „Normalerwe­ise ist das meiste auf zwei Wochen beschränkt. Das hält die Bevölkerun­g schon aus.“

Der Komplexitä­tsforscher Peter Klimek hält die Maßnahme für wirkungsvo­ll. „Nicht nur für die betroffene Region, sondern auch für benachbart­e Regionen.“Bei einer Analyse der Ausfahrtsb­eschränkun­gen im Herbst 2020 habe sich gezeigt, dass die Neuansteck­ungsrate jeden Tag etwa um sechs Prozent gesunken sei. Von Vorteil sei, dass die Ausfahrtsk­ontrollen aus dem „Arsenal der Schutzmaßn­ahmen“eine der weniger restriktiv­en seien.

Auch Salzburgs Landesstat­istiker Gernot Filipp sieht es positiv, dass nun drei Orte „in einer Art Überwachun­gszustand“sind. „Das hat uns in der Vergangenh­eit geholfen“, sagt Filipp. Nach rund zehn Tagen hätten die Inzidenzza­hlen nachhaltig zu sinken begonnen. „Alles andere wäre unlogisch. Wenn das halbwegs kontrollie­rt wird, erwische ich die Fälle viel besser und schränke das Geschehen dadurch ein.“

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