Uni Mozarteum steuert in die Zukunft
Bis 2024 soll der Neubau im Kurgarten entstehen, der ein österreichweit einzigartiges Multimedialabor beheimatet.
Große Oper hat in Salzburg nicht nur zur Festspielzeit Saison. Im Salzburger Kurgarten wird bis Herbst 2024 ein Neubau der Universität Mozarteum entstehen, der die Raumnöte der Departments für Gesang, Instrumentalund Gesangspädagogik sowie Oper und Musiktheater löst. Auch die Stimmforschung wird im neuen Gebäude untergebracht, damit könne etwa Stimmbildung mittels Spektralanalyse optimiert werden.
„Das Projekt ist ein Rettungsanker“, sagte Rektorin Elisabeth Gutjahr am Montag bei einem Pressegespräch anlässlich der abgeschlossenen Einreichplanung des Neubauprojekts: „Unsere Sänger waren in Notunterkünften untergebracht.“Die Kosten für das UMAK, wie das Kürzel für „Universität Mozarteum am Kurgarten“lautet, belaufen sich auf 20 Millionen Euro. 13,6 Millionen
schießt der Bund zu, drei Millionen das Land und 1,5 Millionen steuert die Universität Mozarteum aus Eigenmitteln bei. Die Stadt Salzburg legt einen Baurechtsvertrag für vorerst 30 Jahre an. Das Projekt sei ein wesentlicher Teil des Konjunkturprogramms
für Kulturbauten, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Kulturelle Weltgeltung ist eine der großen Stärken Salzburgs, das ist unser Türöffner in der Welt.“Im UMAK würden nun die sängerischen Kompetenzen der Universität Mozarteum in Ausbildung und Forschung gebündelt.
Ein Kernstück des Neubaus bildet das X-Reality-Labor, das in österreichweit einzigartiger Weise Innovationen im akustischen und visuellen Bereich vorantreiben soll. Die Akustik, die den Raumklang einer Kirche abbilden könne und mit Licht und Bewegung verschmelze, ermögliche ein „Spiel mit der Wahrnehmung“, das für Produktionen des Hauses, aber auch für die Salzburger Festspiele genutzt werden könne, sagte Elisabeth Gutjahr im SN-Gespräch.
Diesem nachtschwarzen Multimedialabor stellt Architekt Alfred Berger die lichtdurchfluteten Proberäume gegenüber, die den Neubau „an der Grenze der Barockstadt zur gründerzeitlichen Vorstadt“prägen. Einen davon wird künftig der Salzburger Bachchor nutzen. 2024 erhält das Vokalensemble von Weltrang endlich eine feste Heimstätte, neben einem Probenraum wird der Bachchor auch einen
Stimmbildungsraum und ein Büro beziehen. 200.000 Euro steuert der Bachchor zur Finanzierung der neuen Räumlichkeiten bei, je 700.000 Euro schießen Stadt und Land zu. „Nach 40 Jahren des Nomadentums haben wir einen
Ausblick“, sagt Geschäftsführer Gregor Faistauer und kündigte an, das neue Haus mit Leben zu füllen. Eine Chorakademie soll auch Gesangsstudenten des Mozarteums Perspektiven bieten, weitere Synergien mit der Universität Mozarteum seien nicht ausgeschlossen.
Seit zehn Jahren war der Bachchor mit Stadt und Land in Verhandlungen
über ein angemessenes Probenhaus, angesichts von bis zu 180 Probenterminen pro Jahr für die regelmäßigen Auftritte bei Salzburger Festspielen, Osterfestspielen und Mozartwoche sei das Changieren zwischen Behelfs-Probelokalen unerträglich gewesen. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen“, gestand am Montag Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) ein, dessen Fraktion 2019 das Nutzkonzept für ein Kreativund Probenzentrum auf den Rauchmühle-Gründen – auch für den Bachchor – gekippt hatte.
Landeshauptmann Haslauer öffnete hingegen eine Tür zur freien Kulturszene, indem er den Brückenschlag zum Bachchor, „aber auch zu anderen Nutzern“betonte: „Wir haben hier wunderbare Probesäle, die auch extern genutzt werden können.“Eine Begegnungszone zwischen Studenten und weiteren Nutzern haben schließlich auch die Architekten vorgesehen.
„Projekt ist ein Rettungsanker für uns.“
Elisabeth Gutjahr, Rektorin
„Innovation an einem Ort gebündelt.“
Wilfried Haslauer, Landeshauptmann